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1. Theil 2 - S. 290

1867 - Berlin : Dümmler
290 Xiv. Preußen als Großmacht. sein Volk mit so großer Hingebung gebracht hatte, keine anderen Entschädigungen erhielt, aus die er mehr als viele andere gerech- ten Anspruch hatte. Daß das nicht geschah, daran war zunächst England schuld, das sich, wie oben gesagt, schon zu Anfang 1813 Ostfriesland re. ausbedungen hatte, dann auch Rußland, welches das gesammte bisherige Herzogthum Warschau für sich in An- spruch nahm. Während aber Rußland darauf drang, daß Preußen für seinen Verlust in Polen durch ganz Sachsen entschädigt würde, dessen König durch sein starres^Festhalten an Napoleon alles Recht verwirkt habe, und das durch Eroberung in die Gewalt der Verbündeten gekommen wäre, schloß sich Lord Castlereagh dem Fürsten Metternich an, der bald genug seine desfallsigen frühe- ren Zusagen ganz dreist zurücknahm. Friedrich Wilhelm war mit _ dem russischen Vorschlage durchaus zufrieden. Seine ehe- maligen polnischen Länder verlangten zu ihrer Cultivirung einen nicht geringen Geldaufwand, während er in Sachsen ein hoch cultivirtes Land mit einer betriebsamen deutschen protestantischen Bevölkerung stand. Er wollte sogar für diese Erwerbung dem Könige von Sachsen in Westfalen oder auf dem linken Rhein- ufer ein Gebiet überwiesen wissen, das dieser als König, seine Nachkommen als Großherzöge besitzen sollten. Anders dagegen faßte namentlich Oesterreich die Sache auf. Einerseits fürchtete es das Uebergewicht Rußlands, wenn dies in den Besitz des ganzen Herzogthums Warschau käme, andererseits sah es aber auch in Preußen einen gefährlichen Nachbar, wenn dasselbe auch auf der Nordseite unmittelbar mit ihm zusammenstieße und da- durch neue, wohlgelegene Angriffspunkte auf die österreichische Monarchie gewönne. Ueberdies wurde auf den Umstand auf- merksam gemacht, welche Bedenken es habe, wenn der König von Sachsen, dessen Hinneigung zu Frankreich so hart gestraft würde, jetzt dicht an der französischen Grenze Besitzthum erhalten sollte; da- durch müsse die Sicherheit Deutschlands aufs ärgste bedroht werden. Talleyrand benutzte diese Umstände vortrefflich, um bei die- sen Verhandlungen für Frankreich eine Stellung einzunehmen, die eine ganz unnatürliche genannt werden muß; er hat nicht wenig dazu beigetragen, die Angelegenheiten zu verwirren, da er durch diplomatische Verhandlungen für Frankreich womöglich den Einfluß gewinnen wollte, den es durch den so eben beendigten Krieg verloren hatte. Unter den kleineren deutschen Staaten, deren Mißgunst gegen Preußen unter solchen Umständen er- wünschte Nahrung fand, war es besonders Bayern, das entschie- den gegen die Vereinigung Sachsens mit Preußen protestirte,
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