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1. Theil 2 - S. 291

1867 - Berlin : Dümmler
Congreß in Wien. 291 nachdem es selber nicht unbedeutende Vortheile zugestanden er- haltenhatte, aber sich noch immernicht befriedigt erklärte. Daßfried- rich August von Sachsen, obgleich damals noch zu Friedrichsfelde bei Berlin in Gefangenschaft gehalten, gegen Abtretung seines Königreichs Protest einlegte, war nach solchem Vorgänge erklär- lich genug, und die Verhandlungen gewannen bald ein so ge- fährliches Ansehen, daß das Schlimmste zu befurchten stand. König Friedrich Wilhelm hielt es für das Rathsamste, mit Ruß- land gemeinschaftliche Sache zu machen, als er sah, wie Oesterreich Alles anwandte, die preußischen Absichten auf Sachsen scheitern zu lassen. Metternich nahm darauf Veranlassung, am 3. Ja- nuar 1815 ein Bündniß mit Frankreich und England zu Stande zu bringen; jede Macht versprach 150,000 Mann zu stellen, um die gemeinschaftlichen Absichten, Rußland und Preußen zum Trotz, durchzusetzen; man suchte noch mehrere andere kleine Staaten an sich heranzuziehen, und schon trat eine Commission zusam- men, um den Kriegsplan zu berathen. Doch da, als man schon offen von Krieg gegen Rußland und Preußen sprach, als bereits Rüstungen und Truppen-Bewegungen stattfanden, lenkte denn doch Lord Castlereagh ein und drang darauf, daß man die Wieder- herstellung Preußens in Bezug auf Einwohnerzahl und Größe der Einkünfte ernstlich betreiben müßte. Dieses kräftige Auf- treten sowie die bedenklichen Nachrichten aus Frankreich über die schwierige Stellung der bourbonischen Regierung bewogen auch Oesterreich zum Nachgeben. Bayern und die andern kleinen Staaten, die emsig das Feuer geschürt hatten, wurden dabei nicht weiter berücksichtigt. In der ersten Hälfte des Februar erklärte sich darauf König Friedrich Wilhelm bereit, sich mit der größeren, doch weniger stark bevölkerten Nordhälfte von Sachsen befriedigen zu wollen und den Rest seiner Entschädigung am Rheine anzunehmen. Die Meldung, welche in den ersten Tagen des März in Wien ein- traf, daß Napoleon von Elba nach Frankreich zurückgekehrt sei, beschleunigte den Abschluß der Verhandlungen. Preußen wurde am 22. März von den acht Congreßmächten autorisirt, das ihm überwiesene sächsische Gebiet nöthigenfalls gewaltsam in Besitz zu nehmen, und so sah Friedrich August sich genöthigt, am 2. Mai in die ihm auferlegten Opfer zu willigen. Am 18. Mai erfolgte dann ein Friedens- und Freundschafts-Bündniß Preußens mit Sachsen, in welchem die Grenzlinie der abzutretenden Gebiete im Einzelnen bestimmt wurde. Unwillkürlich drängt sich bei dieser schließlichen Anordnung 19 *
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