1867 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Voigt, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Xv. Preußen seit 1840.
die sich eiligst bei Göttingen sammelte. Der Kurfürst Fried-
rich Wilhelm von Hessen hatte es zwar ermöglicht, seine
Armee nach dem Main zu den süddeutschen Bundestruppen zu
senden, war aber selber in Kassel zurückgeblieben, da die Ver-
handlungen mit dem Stände -Ausschuß/auch den bedeutenden
Staatsschatz mit sich zu nehmen, erfolglos waren, so daß er in
Gefangenheit gerieth und nach Stettin abgeführt wurde.
Gleichzeitig hatten sich nämlich (am 16. Juni) von drei
Seiten her die Preußen in Bewegung gesetzt, um den Widerstand
von Hannover und Kurhessen zu brechen. General v. M an-
te usfel setzte nach Harburg über und gelangte, während kleine
Kriegsfahrzeuge innerhalb vier Tage acht hannöversche Befesti-
gungen an der Elbe, Weser und Ems (darunter Stade) weg-
nahmen, am 18. nach der Hauptstadt Hannover, die bereits
Tags zuvor von dem General v. Go eben auf kürzerem Wege
von Minden her besetzt worden war. Endlich stürmte auch Ge-
neral v. Beyer von Wetzlar her mit den Truppen heran, welche
Preußen vorher aus Rastatt, Mainz und Frankfurt zurückgezogen
hatte, und nachdem er in drei Tagen 17 Meilen zurückgelegt,
zog er bereits am 19. in Kassel ein. So hatten sich mit merk-
würdiger Schnelligkeit die drei Abtheilungen der preußischen
Truppen nahe au einander gezogen, die fortan die „Main-
Armee," etwa 50,Ooo Mann stark bilden, und der unter ihrem
Oberbefehlshaber Vogel v. Falken stein die Aufgabe zufallen
sollte, gegen das südwestliche Deutschland vorzugehen, eine Auf-
gabe, welche sie eben so bewundernswerth gelöst hat, wie die öst-
liche Haupt-Armee die ihrige.
Zunächst mußte es ihr darauf ankommen, die hannöversche
Armee, etwa 19,000 Mann stark, au der Vereinigung mit der
bayerschen zu hindern, welche zu dem Zwecke von Süden her
nach der oberen Werra heranrückte. Wäre von König Georg der
ursprüngliche Plan festgehalten worden, ohne Säumen von Göt-
tingen nach Eisenach weiter zu gehen und dort den Thüringer
Wald zu übersteigen, so hätten die Hannoveraner mit leichter
Mühe die wenigen Truppen, welche jene Gegenden besetzt hielten,
durchbrechen und sich nach Meiningen mit den Bayern oder
nach Fulda mit dem 8. süddeutschen Bundcscorps vereinigen
können. Man zog es aber vor, zuerst die Armee zu ordnen und
die Bayern herankommen zu lassen, um wohl gar im Verein
mit denselben nach Berlin hin vorzudringen. Da diese Hülfe
ausblieb, setzte man sich endlich am 21. in Bewegung; aber auch
da unterbrach man den Vormarsch nach dem Waldgebirge hin,