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1. Theil 2 - S. 141

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
141 Heuer. Unterdessen leeren sich die Wasserschlauche, die Tage werden heißer, lästiger; die Schritte der Karawane erlahmen. Da zeigen sich endlich die grünen Fluren des Fellahs (arabischen Bauern). Im Glanze deö sinkenden Abends erheben sich die Kolosse der Pyramiden und die kahlen Abhänge des Mokkatam. Zwischen ihnen strömt majestätisch der Nil, und Acgyvtenö Haupstadt, Kairo, breitet sich auö mit ihren Hunderten von Thürmen, mit ihren Moscheen und Palästen ohne Zahl. Die Karawane hat ihr Ziel er- reicht. Die kostbarsten Erzeugnisse der Natur nebst künstlichen Gebilden von Menschenhand, in Ballen und Kisten verpackt, hat daö Kameel hteher getragen. Seide aus Indien, Shawls von Angora, Sammt aus Brussa, Baumwoüengewebe von Mofful, damascentsche Säbel, persische Dolche, ara- bische Lanzen, Straußfedern vom Eap und indisches Elfenbein, Perlen von Bahrein, duftende Oele, Gummi, Weihrauch, Myrrhen, Granatäpfel, Datteln u. s. w. — alle diese Seltenheiten liegen hier bei einander vereint, und die Kameele sind eö, die sie tragen vom Senegal nach Moaador, von Bagdad nach Mekka, von Timbuktu nach Alexandria, von Dschidda nach Kairo. Schon warten die Nilbarkcn der Schätze, um sie dem Meere zuzuführen, imb das Meer wird sie hinübertragen nach Europa, in die Bazars der Welt- städte, in die Schlosser der Fürsten, in die Museen der Wissenschaften, in die Hallen der Industrie. - So ist denn in der That das Kameel das Wüstenschiff, der wirkliche Träger und Führer deö Handels, deö Berkehrö ganzer Völker. Bon den Schafen, Ziegen und Gemsen. Die Schafe, welche jetzt nirgends mehr wild vorkommen, werden mehr der Wolle, alö des Fleisches wegen gehalten, und man findet sie über den größten Theil der Erde ver- drertet. Sie sind aber in den einzelnen Landern sehr verschieden in Bezug auf Gestalt und auf Feinheit der Wolle. Die beste Wolle haben die spani- schen oder die Merinoöschafe, welche deßhalb auch theils durch unmittelbare Verpflanzung ganzer Hccrden, theils durch Veredlung der vorhandenen Landschaft, nach und nach in ganz Deutschland, und auch in andern euro- päischen Ländern verbreitet worden sind. Auf Island sind die Schafe klein Und grobwouig und haben 4 — (3 Hörner. Sie müssen selbst während eines Theils des Winters ihr Futter im Freien suchen, werden aber nicht ge- schoren, sondern werfen ihre Wolle gegen Gilde Mai von selbst ab. Aehn- itche kleine Schafe werden auch in Norwegen und Schweden gehalten. Auch die auf der lüncburger Heide gehaltenen Schafe, die sogenannten Heidschnucken, sind klein und werden gemästet höchstens 30 Pfund schwer. Die Marsck- schafe dagegen in den fruchtbaren Niederungen des nordwestlichen Deutsch- lands, und die lombardischen Schafe sind groß und zum Theil ohne Hörner. In Afrika findet man die sogenannten Fcttschwänzc, große gehörnte Schafe wit hängenden Ohren und mit Schwänzen, die oft eine 30 — 40 Pfund schwere Fettmasse bilden, so daß man nicht selten ein kleines Wägelchen hinter chnen anbinden muß, auf welchen ihr Schwanz liegt. __ Die Schafe sind schwache, folgsame und gutmüthige Thiere, nur die Hämmel sind bisweilen etwas streitig und machen gern von ihren Hörnern Gebrauch. Sie können im Allgemeinen mehr Kälte als Wärme ertragen, sind aber sehr empfindlich gegen Regen, Ernäffung und Schneestürmc. Ge- gen scharfen, kalten Wind gehen sie sehr ungern, und man pflegt ihnen da- her Ziegen als Führer zu geben, welche gegen den Wind weniger empfind- lich sind, und denen sie folgen. Um bet guter Gesundheit zu bleiben, be- dürfen sie reichlich frisches Trinkwasser, trockene, luftige Ställe, und über- haupt ein? aufmerksame Pflege. Bei trockener und nicht zu warmer Lust
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