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1. Theil 2 - S. 212

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
212 Mensch auf Mittel zur Befriedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Fingerzeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlenlager biö zur Oberflache; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bet so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Landern Enropa's, spater auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, ver- sorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamstell Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mitunter ganze Baum- stämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erdenschoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnvlatz betraten. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegeuden, an der Ruhr, bet Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sachsen, am Harz und in Mähren. Am ureisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder verdanken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. In England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt 'worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sicht und hört dabei den Anderen. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Lands- mann üben mit Sturm und Wellen kämpft, oder sich über einen glücklichen Fang fr-eut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die viel- leicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bergmanne an seinem nächt- lichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Berg- werke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des bren- * nenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verderben. Denn an der Stelle des Schreckens haben die Unglücklichen nicht Zeit, ihre Seele dem lieben Gott zu empfehlen, oder an die lieben Angehörigen daheim noch Etwas zu be- stellen. Rasch vertritt der Tod den Ausweg zur Flucht und schlägt das Leben in die kalten Fesseln. Zur Verhütung solcher Unglücköfälle dient die Sicherheitslampe. Das Leuchtgas, welches in neuerer Zeit wegen seiner hellen Flamme in Städten Ausnahme findet, tvird in eigenen Fabriken dar- gestellt, indem Steinkohlen in Rohren geglüht werden, wodurch sich dieses Gas entwickelt. Wegen seiner raschen Entzündlichkeit ist Vorsicht beim Ge- brauche nöthig. Daß man die Luftballone damit füllt, ist bekannt. Der Verbrauch der Steinkohlen nimmt alljährlich zu. In Europa allein werden jedes Jahr Hunderte von Millionen Zentner verbraucht; denn der Wohlstand ganzer Staaten beruht vielfach auf diesem Material, da es den Betrieb unzähliger Beschäftigungen fordert und in großartigster Weise in's Leben eingreift. Manche Kohlengruben bringen daher mehr ein, als Silber- und Goldberhwerke von nicht guter Ausbeute. Gute Steinkohlen müssen sich leicht entzünden, nicht bloß glühen, sondern mit Flamme bren- nen. Je weißer und leuchtender die Flamme, desto werthvoller sind die Kohlen. Die Braunkohle. Geringer ist der Werth der Braunkohlen. Die- selben sind in Deutschland vielfach verbreitet, wte in der Wetterau, Kurheffen,
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