1891 -
Leipzig
: Weber
- Autor: Helm, Reinhold
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Bodenverhältnisse.
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ralischen Pflanzennährstoffen Kali, Kalk, Magnesia und Phosphor-
säure sind. Seine Durchlässigkeit, durch welche Wärme und
Feuchtsein des Bodens bedingt sind, ist in verschiedenen Gebieten
sehr verschieden. Ein sehr durchlässiger, daher warmer und trockner
Ackerboden findet sich dort, wo der Geschiebelehm geringe Mächtig-
keit hat, also in der Schönauer und im vorderen Teile der
Probstheidaer Ebene. Hier finden wir deshalb vorzugsweise
Roggen-, Hafer- und Kartoffelbau. Wenig durchlässig, und darum
naß und kalt, ist der Boden in Gebieten mit mächtiger Geschiebe-
lehmdecke, wie in der Thonberger, Paunsdorfer und Lindenthaler
Ebene. Hier lassen sich auch Weizen, Gerste und Rotklee mit
Erfolg anbauen.
Auch der Decksand ist, gemäß seiner mineralischen Zusammen-
setzung, reich an mineralischen Pflanzennährstoffen; dagegen hat
seine lockere Beschaffenheit eine große Durchlässigkeit zur Folge,
so daß die Ackerkrume des Decksandes an großer Trockenheit leidet.
Hier gedeiht die Kartoffel nur in nassen Jahren; hier wird der
Roggen am frühesten reif. Stellenweise sind die Decksandgebiete
unbebaut, wie am Wachberg bei Rückmarsdorf, oder bewaldet, wie
auf dem Bienitz, nördlich von Lindenthal und am Weinberge bei
Taucha.
Der Löß ist infolge seiner Zusammensetzung ohne mineralische
Nährstoffe; aber er bildet dort, wo die Lößdecke nicht zu dünn ist,
wie in dem vorderen Teile der Harthebene, einen nicht zu trocknen,
aber auch nicht zu nassen und kalten Ackerboden.
Der Aulehm eignet sich infolge seines meist reichen Thon-
gehaltes, der ihn schwer durchlässig und dadurch naß und
kalt macht, im allgemeinen zum Feldbau nicht; wir finden
ihn hierzu nur verwendet, wo er. wie bei Lauer, Schleußig,
Leutzsch und Gundorf, eine mehr sandige Ausbildung hat; meist
finden wir Wiese und Laubwald in den Gebieten des Aulehms.
Der humusreiche und deshalb warmen Boden gebende Aulehm im
Thale der östlichen Rietzschke zwischen Alt-Sellerhausen und
Anger-Crottendorf hat einen sehr ergiebigen Gemüsebau hervor-
gerufen.