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1891 -
Leipzig
: Weber
- Autor: Helm, Reinhold
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Kurzer Überblick über die geschichtliche Entwickelung der Gemeinde Leipzig. 147
Leipzig geschah dies zu Pfingsten 1539. Luther selbst hielt am
ersten Feiertage eine Predigt in der Thomaskirche. Nun wurden
lutherische Geistliche eingesetzt. Die kirchliche Aussicht führte nicht
mehr der Bischof von Merseburg, sondern der Landesherr, der sie
in Leipzig durch den Pfarrer an der Thomaskirche, welcher
Superintendent genannt wurde, ausüben ließ. Die Klöster wurden
aufgehoben und ihre reichen Besitzungen in der Stadt und Um-
gegend wurden Eigentum des Herzogs. Herzog Moritz schenkte
das Paulinerkloster der Universität, die nun ihren Sitz von der
Ritterstraße dahin verlegte. Die Klosterkirche wurde Universitäts-
kirche. Die übrigen Klöster verkaufte der Herzog an die Stadt-
gemeinde. Mit dem Thomaskloster kamen das Gut Connewitz mit
der Probstei und Probstheida und mit dem Nonnenkloster der
Nonnenwald und die heilige Wiese in städtischen Besitz.
Der Schmalkaldische Krieg brachte großes Unglück über
die .Stadt. Sie wurde 1547 durch den Kurfürsten Johann
Friedrich belagert. Moritz hatte zuvor die Vorstädte abbrennen
lassen, damit die Belagerer keine Unterkunft fänden. Obwohl die
innere Stadt nicht eingenommen werden konnte, wurde sie doch
sehr stark beschossen und die Pleißenburg ganz zerstört.
Unter Kurfürst August entstanden heftige Feindseligkeiten
zwischen den Lutheranern und den Anhängern Calvins, welche später
einen Ausstand zur Folge hatten. Diesem Fürsten ist die An-
legung des Floßgrabens, welcher bis vor wenig Jahrzehnten noch
für die Stadt wichtig war (s. S. 48), zu verdanken.
Um das Jahr 1500 begann in Leipzig eine rege Bauthätig-
keit. Die Thomas-, Barfüßer- und Nikolaikirche wurden durch
Neubauten ersetzt. Nahe an der Johanniskirche legte man einen
Begräbnisplatz an. Nach der Belagerung ließen Moritz, und
August den Festungsgürtel vollkommener herstellen und die
Pleißenburg neu aufbauen. Die Befesügungswerke erhielten
ungefähr die Gestalt, in der wir sie in Fig. 21 sehen. Die
Stadt erbaute ein neues Rathaus. Auch schöne Privathäuser,
z. B. das Fürstenhaus, entstanden in jener Zeit. Der bedeutendste
Baumeister Leipzigs war damals Hieronymus Lotter, der
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