1833 -
Stuttgart Wien
: Hoffmann Gerold
- Autor: Hoffmann, Karl Friedrich Vollrath
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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Asia. Das asiatische Rußland.
überaus begünstigt hat, sind die Länder sehr stark, zum Theil außer»
ordentlich, angebaut und bewohnt.
Geschichte und Sage weisen darauf hin, daß von hier aus das
Menschengeschlecht sich über die Erde verbreitet habe. Wenn gleich in
vielen Gegenden Asias noch Jäger- und Hirtenvölker leben, welche auf
der untersten Bildungsstufe stehen, sind dagegen die Bewohner Chinas
und Indiens vor Jahrtausenden in mancher Hinsicht weiter gewesen,
als die Bewohner Europas es noch vor wenigen Jahrhunderten waren.
§. 2.
Das asiatische Rußland.
Das, unter Rußlands Hoheit stehende, nördliche Asia umfaßt
248.926 lh Meilen, also fast '/, von der Oberfläche dieses Erdtheils.
Es dacht gegen Norden zum Polarmeer sich ab, ist unwirthlich, aber
sehr metallreich, reich an Salz, und nur in seinen südlichen Theilen de-
Anbaues fähig, weshalb es auch, im Verhällniß zu seiner Ungeheuern
Größe, so wenig bevölkert ist. Von den wilden Thieren zeichnen viele
durch ihre hochgeschätzten Pelze sich aus, und werden deßhalb gejagt
und gefangen. Mehre Fuchsarten, Zobel und Hermeline werden in
den kältesten Strichen häufig angetroffen. Dem Lande eigenthümlich
ist der Zwerghase oder Baikalhase, und das kleinste Säugethier, die
ssibirische Spitzmaus. Der wilde Esel oder Dsiggetai so wie der Ku-
lan, werden im südlichen Theile, wo auch Antilopen, Bisamthiere und
Pantherkatzen sind, angetroffen. Es hat nur 4.200.000 Einwohner,
welche sehr verschiedenen Völkerschaften angehören, denn es sind Russen,
Kosacken, Finnen, Permier, Wogulen, Tschuwaschen, Tsche»
remissen, Wotjäken, Mordwinen, Ostjäken, Karakalpaken,
Baschkiren, Kirgisen, Teleuten, Jakuten, Lesgier, Kisten,
Osseten, Tscherkessen, Georgier, Grusier, Kalmüken, Bu-
räten, Tungusen, Lamuten, Samojeden, Kamtschatkaer,
Korjäken, Tschuktschen, Kurilen, Aleuten. Rußlands Sprache
ist bei diesen Völkern die Schriftsprache, in welcher auch die Gesetze ab-
gefaßt werden. Jagd ist die Hauptbeschäftigung der nördlichsten Völ-
ker, welche daneben im Sommer auch Fischerei treiben. Die Bewohner
der südlichern Striche dagegen beschäftigen sich besonders mit der Vieh-
zucht, ein kleiner Theil auch mit dem Feldbau. Bei den Nomaden-
Völkern trifft inan eine erstaunliche Menge Pferde an. Selten hat ein
Daschkir weniger als 50, viele haben einige hundert, manche etliche
tausend Stück. Die Pferde werden hier nicht nur zumreiten gebraucht,