Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 46

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
46 brach, die sich gusdruck suchte, suchen mute, selbst auf die Gefahr hin, an der tdeit zu zerschellen. Und was war diese Idee? Man kann sie am krzesten vielleicht in die Worte Erweckung des Gemeingeistes" hineinlegen. Man mu bemht sein, die ganze Masse der in der Nation vor-handenen Krfte auf die Besorgung ihrer ffentlichen Geschfte zu lenken," so drckt Stein selber es aus, und ganz bewut hat er mit bezeichnenden Worten den Zustand ausgemalt, den er durch das von ihm empfohlene Heilmittel berwinden wollte, verweigert man dem Volke das Mit-wirken, so entsteht Mimut und Unwille," fhrt er aus, die arbeitenden und die mittleren Stnde werden alsann verunedelt, indem ihre Ttigkeit ausschlielich auf Erwerb und Genu gerichtet wird. Die oberen Stnde sinken in der ffentlichen Achtung durch Genuliebe und Mig-gang; die spekulativen Wissenschaften erhalten einen usurpierten Wert: das Gemeinntzige wird vernachlssigt, und das Sonderbare, Unverstnd-liche zieht die Aufmerksamkeit des menschlichen Geistes auf sich, der sich einem migen hinbrten berlt, statt zu einem krftigen handeln zu schreiten. Man ttet, indem man die Brger von aller Teilnahme an der Verwaltung entfernt, den Gemeingeist und den Geist der Monarchie." Diese berzeugung hat Stein durch sein ganzes Leben begleitet. Ihren Spuren begegnen wir in allen seinen Schriften und allen feinen Taten, und wie ein echter, guter Baumeister hat er das ganze stolze Staats-gebude, das er aufzufhren gedachte, und davon er uns die genauen Plne hinterlie, auf diesem Grunde, den er als den festeren erkannt hatte, aufgebaut. Sie alle wissen, da es ihm nicht vergnnt war, sein Werk zu voll-enden. Wenig mehr als ein Jahr lang hat er als leitender Minister an der Wiederaufrichtung des zusammengebrochenen Staates mitarbeiten drfen. (Einen Tag vor dem Tilsiter Frieden, der der das Schicksal Preuens entschied, indem er die eine Hlfte des Knigreichs abri und die andere im Zustande vollkommenster Russaugung dem schwergeprften Monarchen zurckgab, einen Tag vor diesem unglckseligen 7. Juli 1807 war es, als König Friedrich Wilhelm Iii. sich zu Steins Berufung entschlo. (Es mochte dem stolzen Herrscher nicht leicht werden, den Mann zurckzurufen, den er ein Jahr zuvor ungndig entlassen hatte. Eber auch er hatte wohl erkannt, da nach dem Zusammenbruch der alten Ordnung es einer (Erneuerung von Grund auf bedurfte, und fest und besonnen, selbstlos und pflichtgetreu, wie jemals ein Fürst auf einem groen Throne," hat Friedrich Wilhelm Iii. nach Sybels Wort dieses Gelbnis gehalten. (Es ist fast rhrend fr uns Nachfahren zu sehen, wie damals aller Augen auf den einen Mann gerichtet waren. Sie find tatschlich der einzige, auf den alle guten Patrioten ihre Hoffnung fetzen," schrieb der Kanzler Hardenberg an ihn. Knnen Sie dieses Land unglcklich und verlassen sehen und ihm die Talente, die Einsichten verweigern, die allein uns noch von unserm Fall erheben knnen? Hardenberg sieht fr feinen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer