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1. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 47

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
47 Herrn keine Rettung als bei Ihnen," so lautet es in dem gleichzeitigen Brief einer hochgestellten Frau aus den hofkreisen an ihn. Nur der Eck- und Grundstein kann uns retten, die Aussicht auf sein Kommen wird die Bsen in Schrecken setzen und die Guten strken," schrieb der Minister Altenstein von ihm. Um die Bahn zu brechen," uerte ein anderer, dazu ist das l der Diplomatie (das zielte auf Hardenberg) zu geschmeidig, es gehrt in die Mischung mehr Essig und auch noch eine etwas strkere und bittere Essenz." Und weiter: Kommt der steinerne Gast nicht, so wird des Frevels so viel werden, da alles zugrunde geht." Selbst Steins intimster Gegner, der Kabinettsrat Beqme, schrieb: Noch grer wurde jetzt das Unglck sein, wenn Herr vom Stein gar nicht kommen sollte, weil ich durchaus niemand kenne, der ihn, wie die Sachen jetzt liegen, ersetzen knnte." Und wie selbst die Mutlosen ihn als einen Starken betrachteten, das geht recht charakteristisch aus einer uerung von Schla-brendorf der ihn hervor, der frchtete, er werde das totschwache Kind, den preuischen Staat, mit Zyklopenhnden anfassen und zerdrcken. Und Stein kam. Hm 1. Oktober 1807 hatte er die erste Unterredung mit dem König. Aber bereits am 24. November 1808 mute ihn dieser auf Napoleons Drngen wieder entlassen. Diese kurze Spanne Zeit von 13 Monaten hat Stein gengt, um den festen Grundstein zu legen, von dem ich sprach, und dieser Grundstein heit: Selbstverwaltung. Zunchst allerdings galt es, fr das Neue freie Bahn zu schaffen. Dazu mute vor allem der letzte morsche Heft der alten Stndegliederung des absoluten Staates beseitigt werden. Nachdem dies durch die Edikte vom 9. und 28. Oktober 1807 geschehen war, welche die Erbuntertnigkeit der Bauern und die Frondienste aufhoben und dem Brger- und Bauern-stnde die Erwerbung von Grundbesitz freigaben, wandte Stein sich sofort an den Hufbau des Neuen. Im Rahmen eines rganifationsplanes fr die smtlichen unteren Behrden erteilte Stein unterm 27. Juni 1808 den amtlichen Huftrag zur Ausarbeitung eines Entwurfs fr die knftige Verfassung der Städte, und schon unterm 19. November 1808 wurde der in beispiellos kurzer Zeit mehrfach umgearbeitete Entwurf der Stdteordnung fr den gesamten Umfang der damaligen Monarchie von König Friedrich Wilhelm Iii. als erstes der von Stein in Hussicht genommenen (Drganifationsgesetze vollzogen. (Es sollte auch das letzte dieser Gesetze sein denn wenige Tage darauf war Stein nicht mehr Minister. Wenn aber berall in diesen Tagen des 19. November die Städte unseres Vaterlandes den hundertsten Geburtstag ihrer Stdteordnung festlich begehen, und wenn sie sich dabei der Teilnahme der Regierung und sogar des Staatsoberhauptes erfreuen drfen, fo sind sie sich bewut, diese Teilnahme fr keine rein husliche Feier zu beanspruchen. Nicht, da die stdtischen Behrden von allerlei drckenden Fesseln staatlicher Hufficht befreit wurden, nicht da der Brgerfchaft Rechte verliehen wurden, die sie bisher nicht besa nicht das gibt uns Hnla zur Feier, sondern der Triumph eines Gedankens, der, zum ersten Male in gefetz-
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