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1. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 57

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
57 Umarmung; der ha und Zorn, damals ganz jugendliche, frischeste Ge-feilen, welchen noch keine Polizei die Flgel gestutzt hatte, gaben einen Augenblick fast ebenso groe Seligkeiten. Da habe ich viele trefflichste Männer zuerst gesehen und kennen gelernt und war mit einem Male mitten in einem groen, gewaltigen Mnnerbunde, der einen einzigen Gegenstand seines Bedrfnisses hatte: ha und Hbfchttelung und Vernichtung der Welschen. Andere Schibbolethe und Geheimlehren gab es dort gewi bei den wenigsten, wenigstens bei mir keine andere. hier aber klang es nun bald wieder marsch! Der König von Preußen hatte sich der Weltlage nach mit dem Erzfeind verbinden mssen, und im Anfange des Mrzes machte ich mich weiter gegen Osten nach Breslau auf den Weg, auer dem russischen Passe auch mit einem sterreichischen, auf die bhmischen Bader lautenden versehen. Als das Bndnis mit Napoleon bekannt war, nahmen und erhielten viele preuische Offiziere, welchen das herz zu schwer ward, unter franzsischen Fahnen zu streiten, von dem Könige gndigen Abschied.1) Diele gingen nach Schlesien, dort zu warten, wie die Dinge sich entwickeln wrden: andere suchten, ehe ihnen alles gesperrt wrde, die verschiedenen Straen, welche zur See und zu Lande nach Rußland fhrten, dort Arbeit fr ihre Degen hoffend,- mich nahm der berft Graf Chasot mit in seinen Wagen bis Breslau, wo er noch einige Wochen verweilte und dann nach Rußland entfloh. Meine Breslauer Frhlingsmonate waren zuerst ebenso lebendig und fast auf hnliche Weise lebendig, wie mein Februar in Berlin gewesen war. Zuerst Bekannte schon von Berlin her: die Obersten Graf Chasot und von Gneisenau, der Polizeiprsident Gruner, welcher als ein Fran-zosenseind gezeichnet, natrlich in Berlin jetzt nicht hatte in seiner Stellung bleiben drfen; und auer ihnen mehrere andere. Das bewegte sich einige Wochen in einem Kreise zusammen, bis es nach verschiedenen Seiten hin auseinanderflo, hier hinein kam zuweilen auch der alte General Blcher, der auch bei frhlichen (Belagen etwas vom Feldmarschall hatte. Trotz seines Alters trug er eine herrliche Gestalt, groß und schnell, mit den schnsten, rundesten Gliedern vom Kopf bis zum Fu, seine Arme, Beine und Schenkel noch fast wie eines 3nglings scharf und fest gezeichnet. Am meisten erstaunte sein Gesicht. (Es hatte zwei verschiedene Welten, die selbst bei Scherz und Spa, welchen er sich ganz frisch und soldatisch mit jedem ergab, ihre Farben nicht wechselten: auf Stirn, Nase und in den Augen konnten Götter wohnen; um Kinn und Mund trieben die gewhnlichen Sterblichen ihr Wesen. Da ich es sage: in jener oberen Region war nicht allein Schnheit und hoheit ausgedrckt, sondern auch eine tiefe Schwermut, die ich der schwarzdunklen Augen wegen, die der finstern Meeresblue glichen, fast eine Meerschwermut nennen mchte; denn wie freundlich diese Augen auch zu lachen und zu winken verstanden, sie verdunkelten sich oft auch pltzlich zu einem frchterlichen Ernst und Zorn. War der alte Held ja auch nach dem Unglck von 1805 und 1807, *) (Es waren nur etwa 30.
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