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1. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 61

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
61 hatte mich das nicht abgehalten, mich an jenem Morgen auf die Strae zu begeben, um mir den hochgewaltigen Mann, dessen Name auf allen Lippen war, mglichst von nahem zu besehen. Huch war es mir gelungen, in einem Augenblicke, da er anhielt, um eine Meldung anzuhren, nicht weit von seinem Pferde Fu zu fassen. Da blickte ich ihm lange in sein gelblich fahles, damals schon gedunsenes Gesicht, das mir den Eindruck eines Leichenfeldes machte. Seine festen imperatorischen Zge waren kalt und ruhig, seine Rgen tot, und gleichgltig ruhte sein trber Blick ein Weilchen auf dem kleinen, ihn neugierig anstarrenden Knaben. Dann ritt er langsam weiter, von seinem glnzenden Stabe gefolgt. lieben ihm war Murat, der König von Neapel. (Er sah phantastisch aus, wie ein Theaterprinz, trug ein Barett mit Strauenfedern, gestickte Schnrstiefel und einen kurzen, reich mit Gold belegten Waffenrock. Aber neben der einfachen Gestalt des Kaisers entschwand er schnell dem Blicke. Jenem blickte ich lange nach, dem kleinen, unscheinbaren, groen Manne mit seinem schlichten berrckchen. Das also war er! dacht' ich. Napoleon ritt seitdem noch oft vorber, doch meine Mutter sah ihn nie. Wie nachteilige Speisen ihr nicht schmeckten, auch nicht die delikatesten, so mochte sie auch nichts sehen, was ihr verderblich schien, wenn es auch noch so interessant war. In ihren Rgen war jener groe Mann nichts anderes, als eine dem Rbgrunde der Hlle entstiegene Schreck-gestalt, ein Dieb, ein Ruber, ein Mrder, ein Vielfra an Lndern, Blut und eitler (Ehre. Seine Gre bewunderte sie am wenigsten. Was sie davon erkannte, schrieb sie lediglich dem Zorne Gottes zu, der ihn als einen giftigen Skorpion vom Staube aufgerafft, die Welt mit ihm zu geieln. Man kann sich daher ihr Befremden denken, als sie erfuhr, da eine Dame unserer Bekanntschaft voll Begeisterung ausgerufen habe: <D, da ich ihm die Fe kssen drfte und dann sterben!" Veder Neapoli e poi morir 1" parodierte mein Vater. (Er seinerseits hatte brigens jede Gelegenheit wahrgenommen, den groen Mann 3u sehen, so oft er konnte, nicht, um daran zu sterben, sondern nur, um sich seine Zge einzuprgen. Dann malte er ein schnes dsteres Bild, das er seiner Sammlung von Zeitgenossen einverleibte. 3. Deutschlands Lage im Jahre 18*2. Steins Denkschrift an Kaiser Alexander. Pertz, a. a. (D. Da alles den Rusbruch des Krieges ankndigt, so ist es ntig, die "Mglichkeit zu untersuchen, die Krfte Deutschlands zugunsten Nulands und seiner Verbndeten wirksam zu machen; sie stehen jetzt zur Verfgung Napoleons, und es kommt darauf an, Mittel zu finden, um sie aufzulsen, ober gegen ihn zu richten, indem man die Meinungen so weit erhebt, da sie sich offen gegen ihn aussprechen. Die Stimmung der deutschen Bevlkerung ist gegen die jetzige (Drbnung vber Dinge und gegen beren Urheber erbittert; sie sieht ihre Unabhngigkeit,
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