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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 58

1916 - Düsseldorf : Schwann
- 58 — einem jeden beschieden hat, fügen sich der Landessitte in bezug auf Kleidung, Wohnung und sonstige Lebensart, zeigen aber dabei doch eine wunderbare und anerkannt eigentümliche Verfassung ihrer öffentlichen Tätigkeit. Sie wohnen in der eigenen Heimat aber nur wie Beisassen; sie beteiligen sich an allem als Bürger und lassen sich alles gefallen wie Fremde. Jede Fremde isr ihnen Vaterland und jedes Vaterland eine Fremde. Sie heiraten wie alle, aber sie setzen die Kinder nicht aus. Sie sind im Fleische, leben aber nicht nach dem Fleische. Sie weilen auf Erden, wandeln aber im Himmel. Sie gehorchen den bestehenden Gesetzen, überbieten aber durch ihr eigenes Leben die Forderungen der Gesetze. Sie lieben alle und werden von allen verfolgt. Man kennt sie nicht und beurteilt sie doch; man tötet sie und macht sie dadurch lebendig. Sie sind bettelarm und machen viele reich; sie leiden an allem Mangel und haben (dabei) an allem Überfluß. Sie werden verachtet und bei aller Verachtung verherrlicht. Sie werden verlästert und doch als gerecht erkannt; sie werden gekränkt und segnen, werden verhöhnt und ehren. Sie tun Gutes, werden aber wie Übeltäter bestraft; (mit dem Tode) bestraft freuen sie sich, als gäbe man ihnen Leben. Von den Juden werden sie als Andersgläubige bekämpft, von den Heiden verfolgt, und doch können die Hasser keinen Grund für ihre Feindschaft angeben." 3. Christenverfolgungen. In der vom Diesseits abgewendeten Lehre des Christentums sah der heidnische Begriff eine Gefährdung des Staatswesens. Denn die Christen setzten Gott über den Staat, der nach römischer Vorstellung das Höchste war; sie gaben zwar dem Kaiser, „was des Kaisers ist", aber verweigerten ihm im übrigen göttliche Ehren, wie den Göttern die Opfer. Ihr vor der Welt verborgenes kirchliches Gemeindeleben brachte sie in den Ruf geheimen verbrecherischen Tuns, und schon in der Zeit Neros ging die Rede von den „Schandtaten derer, die vom Volke Christen genannt werden". Und unaufhaltsam drang die neue, vermeintlich staatsgefährliche Lehre vor; „nicht nur über die Srädte", berichtete um 100 der Statthalter Plinins von Bithynien nach Rom, „sondern auch über die Flecken und das flache Land hat sich die Seuche dieses Aberglaubens verbreitet". So kamen denn schlimme Tage über die Bekenner Christi; schwere Verfolgungen suchten sie heim mit Marter und Tod. Als na erster Verfolger wütete der blutdürstige Nero, indem er die Schuld an dem Brande Roms von sich auf die schuldlosen Christen schob. „Eine ungeheure Menge," berichtet Tazitus, „wurde ergriffen." „Und bei ihrem Tode", erzählter, „ward auch noch der Spott mit ihnen getrieben, daß sie, mit Fellen wilder Tiere bedeckt, von Hunden zerrissen wurden oder, an Kreuze geheftet und zum Feuertode bestimmt, wenn der Tag sich geneigt hatte, zur nächtlichen Beleuchtung sich verbrennen lassen mußten. Zu diesem Schauspiele hatte Nero seinen Park hergegeben, und er selbst gab
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