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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 66

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 66 — L>chreibkunst und vieles, vieles andere. Auch zahlreiche Lehnwörter aus dem Lateinischen entstammen jener Beit1. Es war eine große Lehrzeit unseres Volkes. Und man weiß nicht, wie es gekommen ist: die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stämme, von denen uns Tazitus berichtet, sind seit dem 3.Jahrhundert zu Völkern verschmolzen — eine wachsende Gefahr für die Römer. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. H. die Freien auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe begegnen uns die nach ihrem Kampfmesser Sax benannten Sachsen, deren Kernland Westfalen, das Lieblingsland des alten Wodan, war. Im Süden, am Oberrhein, stoßen wir auf die Ale-mannen, d.h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands benennen; ftammesverwandt mit ihnen war das später im Donau- und Alpenlande auftretende Volk der Bajuwaren oder Bayern, d.h. der zwei Bünde (Bojer und Markomannen aus Böhmen). Jenseits der Elbe hausten ostgermanische Reitervölker. Die bedeutendsten von ihnen waren die Goten, zu denen auch die Burgunder und Vandalen oder Wenden hielten; ihr Wohn- und Weidegebiet reichte von der Ostsee, die nach ihrem Königsgeschlechte der Balten noch wohl das Baltische Meer heißt, südwärts bis an die fruchtbaren Gestade des Schwarzen Meeres, das sagenhafte Land des goldenen Vließes. Wehe dem morschen Römerreiche, wenn die Jugendkraft dieser Völkermassen sich erhob! Und ehe die Welt es wußte, war ihre Bewegung, die Völkerwanderung, im Gange; der eigentliche Beginn liegt zeitlich da, wo die Germanen zuerst die Grenzen des römischen Reiches antasten: in dem Angriffskriege der Markomannen (167—180). Immer gewaltiger wurden seitdem ihre Kreise. Das Wachstum der seßhaften Bevölkerung rief bei den Germanen einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese „Landnot", die eigentliche Wurzel der großen Bewegung, zu der dann noch von Osten her das Nachdrücken der Slawen trat, trieb sie in größer und größer werdenden Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzüge kam furchtbarer als in der Zimbern- und Teutonenzeit über die römische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerüstete Volksheere drohend am Rhein. Alemannische Grenzhorden in römischem Dienste hatten einst den Julian, Konstantins Brudersohn, auf den Schild erhoben: als sie feindlich ins Reich einbrachen, wurden 1 Vgl. Leitfaden Iv S. 26.
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