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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 86

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 86 — 7. Rückblick auf Karl d. Gr. Am 28. Januar 814 schied Karl, dessen Persönlichkeit sein Freund Einhard uns anziehend geschildert hat1, im Alter von dreiundsiebzig Jahren zu Aachen aus diesem Leben. Dort in seiner geliebten Pfalzkirche hat man den großen Mann, auf dessen Denkmäler Aachen, Metz, Lüttich, Mastricht u. a. stolz sind, zur Ruhe bestattet. Uber Karls Bedeutung sagt treffend Fr. Lorentz': „Von allen weltlichen Herrschern des Mittelalters hat keiner auf die Nachwelt einen so tiefen Eindruck gemacht, als Karl d. Gr. Während seines Lebens der Mittelpunkt der von ihm vereinigten germanischen Völker auf dem Festlande von Europa, wurde er nach seinem Tode als der Anfangspunkt aller Verhältnisse betrachtet, die sich in den von ihm beherrschten Ländern entwickelten. Je weiter sich die Zeit von der (einigen entfernte, desto großartiger und riesenhafter wurde seine Gestalt und verwandelte sich in eine mythische Person, die, wie ein zweiter Atlas, die ganze Welt des Mittelalters auf ihren mächtigen Schultern trägt. An sein Beispiel haben die späteren Kaiser ihre Prätensionen [Ansprüche], an seine Schenkungen und die von ihm verliehenen Rechte haben die späteren Päpste die ihrigen geknüpft. Tie Einwirkung seines Geistes zeigt sich in unendlichen, durch die ganze deutsche Geschichte hindurchlaufenden Beziehungen. So wurden die deutschen Könige zu Aachen gekrönt aus keinem andern Grunde, als weil diese Stadt Karls Lieblingsaufenthalt in seinem Leben und seine Ruhestätte nach seinem Tode war. Unter den Insignien [Abzeichen] des deutschen Reiches rührten die meisten von ihm her oder wurden doch wenigstens auf ihn zürückgeführt: seine Krone, sein Schwert, sein Mantel, sein Gürtel, seine Kopfbedeckung, seine Handschuhe und seine Sandalen wurden als die heiligsten Reliquien von der deutschen Nation in Ehren gehalten. Während er dem Kriegerstande als das ritterlichste Muster galt und der ritterlichen Poesie durch seine ins Wunderbare und Phantastische hinübergespiegelten Taten3 einen reichen Stoff lieferte schmückte auch die Kirche sein Haupt mit dem Heiligenschein. In allen Mären und Sagen ist das Wesen Karls d. Gr. treffend bezeichnet, indem er darin überall als ein christlicher Held, als ein Gegensatz gegen das Heidentum und den Mohammedanismus erscheint". 15. Von den Jcarolingern zu den Jcreuzzügen: 'Übersicht. 1. Die letzten Karolinger. Unter dem Verhängnis, der schwache Sohn eines großen Vaters zu sein, wie es in der Neuzeit z. B. auch Napoleon Ii. war, hat Ludwig der Fromme (814—840) sein Leben vertan. Des Kaisers Unglück war seine zweite Ehe mit der Welfentochter Judith. Um die Ausstattung des jüngsten Sohnes, Karls des Kahlen, mit Land und Leuten entbrannte mit den älteren 1 Vgl. Leitfaden, Teil 3, S. 39: „Am kaiserlichen Hofe". 2 Karls d. Gr. Hof- und Privatleben, in Räumers histor. Taschenbuch. 3 Uhland, König Karls Meerfahrt.
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