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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 91

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 91 — zusammengeschmolzenen Heere die Zinnen und Minarets der heiligen Stadt entgegen. Am 15. Juli, nachdem mit vieler Mühe die erforder- -i Aqq lichen Belagerungstürme hergestellt worden, erfolgte der aui/«7 entscheidende Sturm, über den der Erzbischof Wilhelm von Tyrus (12. Jahrh.) also berichtet: „Die Heerhaufen des Herzogs [Gottfrieb] und der Grafen, die auf der Nordseite die Stadt bestürmten, hatten es mit Gottes Hilfe so weit gebracht, daß die Feinde erschöpft waren und bereits keinen Widerstand mehr zu leisten wagten. Die Vormauern waren zerbrochen, der Graben völlig ausgefüllt. Ungefährdet sonnten sie also an die Mauer herankommen, selten nur wagten die Feinde, ihnen durch die Schießscharten einen Schaden zuzufügen. Die aber, welche in dem Belagerungsturm [Gottfrieds] waren, warfen nach Aufforderung des Herzogs in das mit Baumwolle angefüllte Polster und in die Säcke voll Spreu [an der Mauer] Feuer, das, von dem Nordwind, welcher eben wehte, angefacht, qualmenden Rauch in die Stadt wälzte. Als dieser stärker hereindrang, vermochten die, welche die Mauer verteidigen sollten, weder Mund noch Augen zu öffnen, und, bestürzt und von dem Wirbel des dampfenden Qualmes betäubt, ließen sie die Bewachung der Mauer im Stiche. Als der Herzog dies erfuhr, ließ er in aller Eile die Balken, welche sie den Feinden entrissen hatten, hinausschaffen, sie auf der einen Seite auf die Maschine, auf der andern auf die Mauer legen und dann die bewegliche Wanb des Belagerungsturms nieberlassen. Diese würde nun auf die genannten Balken gelegt und so eine Art Brücke hergestellt, die auf einer Unterlage von hinreichender Festigkeit ruhte. So würde also das, was die Feinde zu ihrem Schutz herangebracht hatten, zu ihrem Schaden gewendet. Als nun so die Brücke hergerichtet war, drang zuerst vor allen der ruhmreiche und erlauchte Held Herzog Gottfried mit seinem Bruder Eustachius in die Stadt, zugleich die übrigen ermunternd, ihm nachzufolgen". Nun ergossen sich die Scharen der Kreuzfahrer über die Mauern hinweg in die heilige Stadt; „Gott will es! Gott mit uns!" hallte ihr Ruf durch die Straßen. In Strömen floß das Blut der Ungläubigen unter dem Christenschwerte: kein Alter, kein Geschlecht ward verschont. Am Abende zogen dann die Eroberer in einer Dankprozession zur Kirche der Auferstehung des Herrn. Alsbald schritt man zur Gründung eines christlichen Königreiches Jerusalem mit den Lehnsfürstentümern Edessa, Antiochien und Tripolis; erster Herrscher des Kreuzfahrerstaates wurde der tapfere Gottfried von Bouillon, der sich aber in Demut nur „Beschützer des Heiligen Grabes," nannte. Zu einer Erstarkung hat es der neue Lehnsstaat wegen innere Uneinigkeit und der steten Türkennot nicht gebracht. 4. Die Ritterorden. Außer dem stetigen Zuzuge von abendländischen Kreuzfahrern wurden die beste Stütze des Christenstaates im Heiligen Lande die geistlichen Ritterorden. Zu den alter,
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