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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 139

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 139 — Anfang des 17. Jahrhunderts: im W e st e n durch die Erwerbungen von Kleve, Mark, Ravensberg 1614, im 0 ft e n durch die des Herzogtums Preußen 1618. Wie eine Säule ragt Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1640—1688), unter den Herrschern des 17. Jahrhunderts auf: groß im Kriege, größer im Frieden. Souverän, unabhängig, nach außen, absolut, unumschränkt, nach innen steht er schließlich da. Er verstärkt durch den Ländergewinn im Westfälischen Frieden (S. 134) feine deutsche Stellung und schosst sich ein einheitliches Staatswefen mit geordneter Finanzverwaltung und stehendem Heer. Großtaten seiner Waffen find die Siege bei Warschau 1656 und bei F e h r b e l l i n 1675. „Messieurs, der hat viel getan!" sagte fein Urenkel von ihm. Des Großen Kurfürsten Sohn Friedrich Iii. (1688—1713) begründet 1701 als Friedrich I. das preußische Königtum; Friedrich Wilhelm I. (1713—1740)', „Preußens größter innerer König" festigt des Staates Grundlagen als rastloser Neuschöpfer von Beamtentum und Heer. — 2. Friedrich als Kronprinz. Unfriede zwischen Vater und Sohn, ein betrübendes Bild! Die Hofbediensteten erzählten es, und in Berlin sprachen davon die Bürger: zwischen dem Könige, Friedrich Wilhelm I., und dem heranwachsenden Kronprinzen, der am 24. Januar 1712 geboren war, stimmte es nicht. Der Vater war eine nüchterne, strenge Natur, ganz Soldat, der Sohn dagegen geistvoll und gemütreich wie feine welfifche Mutter Sophia Dorothea. Das harte Wesen Friedrich Wilhelms lag wie ein Alp auf der königlichen Familie, und namentlich der Prinz mußte es entgelten. Des Knaben französische Erziehung hatte seinen Sinn für feinere Bildung, Kunst und Literatur geöffnet: lauter Dinge, für die der Vater nun mal kein Verständnis hatte; am meisten reizte ihn aber des Sohnes geringer militärischer Eifer. So kam es immer häufiger zu betrübenden Auftritten; der König schalt Friedrich einen „weibischen Kerl", der nicht reiten und schießen könne, warf ihm den brokatnen Hausrock ins Feuer und ließ feinen Zorn an dem „Querpfeifer und Poeten" wohl 9ar handgreiflich aus. Der Sohn duldete und schwieg. Nur einmal vernehmen wir eine rührende Klage: v\jch bitte meinen lieben Papa," so schrieb der Sechzehnjährige, „mir gnädig zu sein, und kann hiebei versichern, daß nach langein Nachdenken mein Gewissen mir nicht das mindeste gezeihet hat, worin ich mich etwas zu repro-chieren haben sollte; hätte ich aber wider mein Wissen und Willen getan, das r Friedrich Wilhelm I., König von Preußen. Aus den Mernoiren Friedrichs d. Gr. übersetzt. Heft 9 der „Quellenschriften", Düsseldorf. Schwann. Mark 0.80.
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