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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 153

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 153 — In das Werk der verfassunggebenden Versammlung braust das Heulen des Bastillesturmes, 14. Juli; das ancien regime mit all seinen gutsherrlichen Rechten, Zehnten, Steuerfreiheiten sinkt zu Boden, und die unumschränkte Monarchie weicht der konstitutionell-beschränkten. Trunkene Volkshaufen holen den König Ludwig Xvi. samt seiner Familie nach Paris. Nach dem mißglückten Fluchtversuch im Juni 1791 ist er ein Gefangener im Temple. Ganz im Banne des jakobinischen Pöbels steht die gesetzgebende Versammlung: seit Oktober 1791. Die Schrecken der Revolution werden entfesselt; die Erstürmung der Tuilerien jagt den König in den Schutz der „Volksvertreter", und die grauenvollen „Septembermorde" künden ihm sein eigenes nahes Schicksal. Am ersten Tage des Nationalkonventes, 21. September 1792, fällt das Königtum: Vive la republique! Genau vier Monate später führt man den unglücklichen Nachkommen des „Sonnenkönigs" zum Schaffott. Der schreckliche „Wohlfahrtsausschuß", dessen Seele erst Danton, dann Robespierre ist, türmt Greuel auf Greuel. Im Oktober 1793 besteigt auch Marie Antoinette den Henkerkarren. Wie eine losgelassene Bestie rast die sozialistische Revolution, ihre eigenen Kinder verschlingend. Das Land schwimmt in Blut, alle Ordnung ist gebrochen, alle Sicherheit vernichtet. Erst mit dem Untergänge des furchtbaren Robespierre, Juli 1794, beginnt der Umschwung; die Bestie stürzt in den Abgrund. Das Direktorium, feit 1795, richtet in dem zu Tode erschöpften Lande mühsam die Ordnung einer gemäßigten Republik aus. An seine Stelle tritt 1799 das Konsulat. Die neue Staatsform läuft jedoch aus in die Säbelherrfchaft Bonapartes, eines zweiten Cromvell, und diese geht schließlich über in das Kaisertum, 1804. Der Kreislauf von Monarchie zu Monarchie ist beendet. — Schreiten wir von hier wieder rückwärts. 3. Der Beginn der großen Kriegszeit. Es war im Frühjahr 1792. Das Königtum der Bourbonen lag in den letzten Zügen, und unabwendbar hing das Schicksal über dem Haupte Ludwigs Xvi.; die Männer der revolutionären „gesetzgebenden Versammlung" suchten den Gefangenen des Temple zu verderben. Ludwig hoffte auf das Ausland; da nötigte ihn das eigene Ministerium, das an feinem Sturze arbeitete, Franz Ii., dem „Könige von Ungarn und Böhmen“, den Krieg zu erklären. Franz, der eben erst den deutschen Wahlthron bestiegen, stand zur Rettung des Königtums auf Grund des Vertrages von Pillnitz bei Dresden (August 1791) im Bündnis mit Friedrichs des Großen
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