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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 178

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 178 — britischen Volkes. Ich stelle mich unter den Schutz seiner Gesetze, um den ich Eure Königliche Hoheit als den mächtigsten, standhaftesten und großmächtigsten meiner Feinde anspreche. Rochefort, den 13. Juli 1815. Buonaparte". Der zweite Pariser Friede, der das wieder königlich gewordene Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt, ist des großen Bölkerdramas Ende. Seine letzten Schwingungen aber ver-zittern an dem Felsen von St. Helena; dort hat der gefangene Cäsar Zeit gehabt, den ungeheuren Traum seines Lebens in der Erinnerung noch einmal zu durchträumen. Und die Erinnerung führte ihn auch zurück in schuldlose Tage: den gestürzten Beherrscher Europas sah man wohl mit den Kindern seiner Umgebung Blindekuh spielen. „In der Silvesternacht des Jahres 1820", so berichtet Napoleons Biograph Fourni er, „erzählte er zum letztenmal in vertraulicher Weise aus vergangenen Zeiten. Dann nahm seine Krankheit einen raschen Verlauf. Der stets unruhige, stets arbeitsame Mann rourde matt und müde, lag auf seiner Bergöre [Ruhebett] und fand keinen Geschmack mehr an irgendwelcher Beschäftigung, zu der er sich gleichwohl noch zwang, indem er ab und zu bis» tierte uttb seine Papiere orbnete. Nur mit Mühe ließ er sich bewegen, ins Freie zu gehen. Er magerte zusehenbs ab, ba er keine Nahrung mehr vertragen konnte. Sein Puls, der gewöhnlich nie mehr als 60 bis 65 Schläge gezählt hatte, würde nun fieberhast. Antommarchi [sein Setbarzt], bet das Leiben [Magenkrebs] unrichtig beurteilte, genügte ihm nicht, er erbat sich einen älteren und erfahrenen Arzt der Pariser Klinik [Universitäts-Krankenhaus]. Bevor aber sein Wunsch bett Kontinent erreichen konnte, sollte er zu leben aufgehört haben. Am 15. April, itochbem enbltch ein englischer Felbscheer wenigstens die Gefährlichkeit des Zustandes erkannt hatte, diktierte er dem General Mon-tholon sein Testament, in welchem er die sechs Millionen Franken, die vor seiner Abreise von Malmaison bei dem Pariser Bankier Soffitte hinterlegt worden waren, und andere Reliquien unter seine getreuesten Anhänger ver> teilte. Kurz daraus wurden die Brechanfälle so häufig, daß man bei dem jähen Schwinden der Kräfte den Tod in drohendster Nähe vermuten mußte. Am 3. Mai verwirrte sich sein bis dahin klares Bewußtsein; in der zweitnächsten Nacht begann der Todeskampf; ant Abend darauf, am 5. Mai 1821, zehn Minuten vor sechs Uhr, starb er. Nach der von ihm befohlenen Sektion [Seichenöffnurtg] ward der Leichnam einbalsamiert und mit der Uniform bekleidet, die der Kaiser ehedem zu tragen pflegte; in der Nähe von Songwood wurde er bestattet. Die Kanonen von St. Helena grüßten den toten Feind, und Britanniens Offiziere flanben in bewegter Ehrfurcht um sein frisches Grab." 17. Napoleons Bedeutung. Es ist keine Frage: der gewaltige Sohn der französischen Revolution ist ein seltenes Genie, ein außerordentlicher Geist gewesen; als Feldherr und Staatsmann gehört er zu den größten Männern der Geschichte. Gewiß hat
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