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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre
1916 -
Düsseldorf
: Schwann
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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre 
- S. 190
1916 -
Düsseldorf
: Schwann
Massen fluten nach Mähren. Prag, einst heiß umstritten von Friedrich dem Großen, öffnet den Siegern die Tore. B6nedek wird ostwärts über die Kleinen Karpathen gedrängt, und schon donnern bei Blumenau, unweit der alten ungarischen Krönungsstadt Preßburg, die preußischen Kanonen — da ertönt das jedem Soldaten bekannte Trompetensignal: „Das Ganze halt!" Waffenstillstand!
Inzwischen hat der Erzherzog Albrecht, der Sohn des Siegers von Aspern, bei C u st o z z a , der kaiserliche Admiral Tegethoff bei der Insel L i s s a im Adriameer die Italiener geschlagen.
Aber in Süddeutschland sind Frankfurt, Nassau, Oberhessen rasch von der Mainarmee des Generals Vogel von Falkenstein besetzt; seinem Nachfolger von Mantenffel erliegen die tapferen, aber schlecht geführten Bayern bei Kissingen und Aschaffenburg, und die ersten Kanonenkugeln fallen auf die Zitadelle von Würzburg — da kommt die Kunde vom Waffenstillstand — „Das Ganze halt!"
Rasch folgt am 23. August Österreichs Friede mit Preußen in Prag und diesem am 3. Oktober der Friede mit Italien, das Benetien erhält, in Wien.
Auf dem Marchfeld, dem Siegesfeld Rudolfs von Habsburg, hält König Wilhelm eine glänzende Heerschau über seine kampfbewährten Truppen — dann rollen sich die siegreichen Fahnen zusammen.
6. Die Neugestaltung von Deutschland; der Norddeutsche Bund. Auf dem Schlachtfelde von Königgrätz war es, wo Moltke zu König Wilhelm sprach: „Ew. Majestät gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug!" Und Bismarck setzte hinzu: „Die Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit Österreich wiederzugewinnen." Demgemäß fiel der Friede für den Kaiserstaat sehr glimpflich aus; er verlor keinen Fußbreit Landes und hatte nur mäßige Kriegskosten, 20 000 000 Taler, zu zahlen; der König von Sachsen erhielt auf Verwenden des Kaisers Franz Josef sein Land unversehrt zurück.
Dagegen schied Österreich jetzt ans Deutschland aus; es gab seine Zustimmung zu den Veränderungen, die Preußen nördlich des Main treffen würde, und trat ihm seine Rechte auf Schleswig-Holstein ab.
Der Deutsche Bund hörte auf zu existieren; am Tage nach dem Friedensschluß erklärte im Gasthof „Zu den drei Mohren" in Augsburg der seitherige Präsidialgesandte, Freiherr von Kübeck, in Gegenwart' von acht Gesandten den Bund für aufgelöst.
Die süddeutschen Staaten aber reichten Preußen die Hand zu einem geheimen Bunde in den sog. „Augustverträgen" — dem letzten Schritt zur deutschen Einheit: