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1. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 198

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 198 — Und weitere erstaunliche Botschaften durcheilen die Welt: am 27. September kapituliert vor Werder das belagerte Straß bürg, das einst geraubte, am 28. Oktober vor dem Prinzen Friedrich Karl Metz, das einst verratene: Hunderttausende wandern kriegsgefangen nach Deutschland. Neue Armeen stampft die republikanische Regierung „aus dem Boden", aber sie verschwinden, wie sie gekommen: Friedrich Karl siegt im Januar 1871 über die erste Loire-Armee Chancys bei Le M a n s, Werder über die zweite Loire-Armee Bourbakis an der L i s a i n e und drängt sie in die Schweiz, Göben schlägt die 10^1 Nordarmee Faidherbes blutig bei St. Quentin. Und loil endlich der Fall von Paris: die Enkel der Sieger von 28. Januar 1814 und 1815 marschieren durch den arc de triomphe! Dem Waffenstillstände folgt nach vier Wochen der Vorfriede von Versailles; mit Staunen und Jubel vernehmen Heer und Volk, was er für uns gewann: das Elsaß (außer Belfort) und Deutsch-Lothringen, die alten Grenzmarken Deutschlands, samt einer Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Franken — 12 Kubikmeter Gold! Wenn das der alte Blücher erlebt hätte! Am 10. Mai 1871 beendet dann der endgültige Friedensschluß im Schwanenhotel zu Frankfurt am Main den gewaltigsten Krieg der Geschichte? „Hurra Deutschland!" rief Moltke. 11. Die Errichtung des deutschen Kaisertums. Unter den Donnerschlägen des Krieges erstand auf den blutgetränkten Schlachtfeldern Frankreichs das neue Deutsche Reich. „Verschwunden ist", sagte der Reichstagspräsident Simson schon im Herbste 1870, „in der Erhebung der Nation, was dieselbe bisher trennte und zerriß". Die Stämme, die erst vier Jahre zuvor im Bruderkampfe sich gegenüberstanden, hatten jetzt Schulter an Schulter gekämpft, und „Blut ist ein besonderer Saft" (Goethe). Die Stunde der Verwirklichung des deutschen Einheitstraumes, die man schon 1849, aber vergeblich, gekommen glaubte, war endlich da. Noch vor dem Schlüsse des Jahres 1870 begründeten Verträge zwischen Nord und Süd die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung. Infolge der Anregung Bismarcks und dank der Vermittlerrolle des edlen Königs Johann von Sachsen tat dann König Ludwig Ii. von Bayern am 3. Dezember einen entscheidenden Schritt: im Namen der deutschen Fürsten und freien Städte forderte er den greisen König Wilhelm auf, die deutsche K a i s e r w ü r d e zu erneuern. Zugleich erschien der Präsident Simson an der Spitze einer 1 Gerok, Friedenshhrnne, — Freiligrath, An Deutschland
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