Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 150

1868 - Braunschweig : Schwetschke
150 Allgemeine Einleitung. einem der großen Weltmeere, durch die Feuchtigkeit oder Trockenheit des Bodens, die Nähe und Richtung von Gebirgen, Bedeckung der Oberfläche mit Wäldern, Morästen oder wüstem Sande u. s. w. Die gewöhnliche Ansicht, als ob Klima gleichbedeutend mit der Wärme oder Kälte eines Ortes sei, ist mindestens sehr unbestimmt. Ueberall ist man auf diejenigen Veränderungen in der Atmosphäre am aufmerksamsten, welche am meisten in die Angen fallen und namentlich auch in ihren Folgen in dem Leben der organischen Geschöpfe sichtbar werden. Daher kommt es denn, daß man die so wichtigen, aber ohne Barometer und Hygrometer unmerklichen Veränderungen im Luftdruck und im Dampfgehalt der Atmo- sphäre gewöhnlich übersieht und nur der Wärme, oder höchstens noch den Niederschlägen und den Winden besondere Aufmerksamkeit schenkt, deren Veränderungen unmittelbar wahrgenommen werden können. In der heißen Zone, wo alle Witterungserscheinnngen in seltener Weise regelmäßig ein- treten, kümmert man sich wenig um die Temperatur, denn das Thermo- meter zeigt fast jeden Tag denselben Gang; aber die Niederschläge, Anfang und Ende der Regenzeit, das Schwächerwerden des Passats oder der Wechsel der Monssons erregt hier das allgemeinste Interesse, denn davon hängt die Fruchtbarkeit des Jahres ab. Daher theilt der Bewohner der heißen Zone sein Jahr nicht in Winter und Sommer, sondern in trockne und nasse Jahreszeit, in die Zeit der Sonne und der Wolken, oder in die Zeit des No* und F1p-Monssons; für ihn ist der Niederschlag das Haupt- element des Klimas. Entfernen wir uns weiter vom Aequator, so wird das Wetter veränderlicher, unbeständiger und scheinbar ganz regellos*). Dabei zeigt sich vorzugsweise ein größerer Gegensatz der Wärme zu verschiedenen Zeiten des Jahres, und da Niederschläge hier an jedem Tage im ganzen Jahre fallen können, so hat man hier nämlich in der gemäßigten Zone nicht mehr die Feuchtigkeit, sondern die Wärmeverändernngen im Jahre als das wesentlichste Element des Klimas hervorgehoben und danach das Jahr in die 4 (physischen) Jahreszeiten abgetheilt, welche in den Polarländern sich wieder zu zweien zusammenziehen, indem der Winter einen weit längeren Zeitraum anhält, als in niedrigeren Breiten, und so unsere schönen Uebergangsjahreszeiten (Frühling und Herbst) in sich aufnimmt und verschwinden läßt. — Die Ausdrücke feuchtes und trocknes, warmes und kaltes Klima, welche an sich leicht verständlich sind, haben nur einen relativen Sinn. In warmen Gegenden ist in sogenannter trockner Luft mehr Feuchtigkeit enthalten, als in der feuchten Luft der kalten Polarge- *) Mit fccm Klima hängt das Wetter oder die Witterung zusammen. Wir nennen es bald warm, heiter, angenehm, beständig, schön n. s. w., bald kalt, trüb, nebelig, unbeständig, stürmisch, häßlich u. s. w. In gewissen Gegenden der Erde herrscht eine regelmäßige, periodische Witterung, in unseren Gegenden ist sie bekanntlich sehr veränderlich. Daher beginnen wir unsere Gespräche gewöhnlich mit dem Wetter; ans den Marqnesasinseln fehlt es an Stoff dazu. Die Hauptnrsachen, welche das Wetter bei uns bestimmen^ sind ‘ Temperatur der Luft Wetterpropheten gelten die Bewohner auf das „Hat der Niesen (oder der Pilatus) einen Degen, so giebt cs Regen; hat er einen Hut, so bleibt das Wetter aut."
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer