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1. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 745

1868 - Braunschweig : Schwetschke
V. Die Schweiz. 745 blühte, reizte den Neid des benachbarten Adels. Viele Einzelne hatten schon den Muth und die Macht der Berner erfahren. Ein Bund des ganzen Adels im westlichen Theile der Schweiz sollte die verhaßte Stadt vertilgen; aber der Sieg, welchen sie 1339, unter Anführung Rudolphs von Erlach bei Laupen (Canton Bern, an der Saane) erfocht, rettete ihre Freiheit und begründete ihre Größe. Die Berner waren bei dieser Gelegenheit von den Eidgenossen aus alter Freundschaft, ohne daß ein Bund bestand, unterstützt worden und die Verbindung ward nun enger geknüpft; Bern ward 1353 ein Mitglied der Eidgenossenschaft, nachdem 1351 bereits Zürich, 1352 Glarus und Zug beigetreten, so daß nun der Bund aus acht (den sogen, alten) Orten bestand. Dieser schnelle Zuwachs ihrer Macht ward von dem ganzen Adel der umliegenden Gegend mit Neid betrachtet; auch Oesterreich konnte noch nicht den alten Trotz und den Sieg der Eidgenossen vergessen. An Veranlassung zum Kriege konnte es bei dem damals unendlich ver- wickelten Besitzstände und den sich durchkreuzenden Gebieten des Adels und der Eidgenossen nicht fehlen; der wahre Grund aber des Krieges war allein der, daß die Herren sowohl als die Herzoge von Oesterreich den Anblick und das Gedeihen der Freiheit nicht ertragen mochten. So erhielten die Eidgenossen innerhalb 12 Tagen Absage- oder Fehdebriefe von 167 sowohl geistlichen als weltlichen Herren, und der Herzog Leopold, ein sonst gerechter und milder Fürst, bereitete einen mächtigen Kriegszug gegen die Eidgenossen vor. Bei Baden im Aargau zog er ein großes Heer zusammen, in welchem der Adel aus dem ganzen Thurgau, Aargau, Elsaß und den benachbarten Län- dern glänzte; bei Sempach traf er am 9. Juli 1386 das kleine Heer der Eidgenossen, welche auf einer Höhe noch zweifelten, ob sie gegen die Ueber- macht den Angriff wagen dürften. Da geriethen die Ritter auf den un- seligen Einfall, von den Pferden zu steigen und in furchtbar gedrängter. Ordnung dem Feinde entgegen zu gehen. Dieser stürzte von den Höhen herab; aber lange widerstand gleich einer eisernen Mauer das Heer des Herzogs; die vorgehaltenen langen Spieße, die undurchdringlichen Rüstungen boten einen unüberwindlichen Widerstand dar. Schon waren viele tapfere Schweizer gefallen; da ries ein Mann aus Unterwalden, Arnold Strntthan von Winkelried: „Ich will Euch eine Gasse machen; sorget für mein Weib und für meine Kinder; treue, liebe Eidgenossen, gedenket meines Geschlechts!" Groß und stark wie er war, umfaßte er mehrere Lanzen, begrub ihre Spitzen in seiner Brust und drückte sie durch die Last seines Körpers nieder. Ueber seinen Leichnam drangen seine Kriegsgesellen unaufhaltbar vorwärts; Be- stürzung und unheilbare Verwirrung verbreitete sich in dem gedrängten Haufen der Ritter. Viele erstickten ohne Wunde in ihren Harnischen, viele konnten im Gedränge ihre Waffen nicht brauchen. Da riefen sie nach ihren Pferden, welche aber feige Knechte beim ersten Anblick des Getümmels in wilder Flucht fortgerissen hatten. Da fielen Tausende aus den edelsten Geschlechtern, und Herzog Leopold mochte sie nicht überleben; er fand den Heldentod an ihrer Seite. Eben so siegreich ward bald nachher 1388 die Freiheit von den Glarneru, selbst ohne Hiilfe der übrigen Eidgenossen, bei Näfels gegen Oesterreich behauptet. Diese Siege verschafften zwar den Eidgenossen Achtung und Sicherheit gegen äußere Feinde und Vergrößerung ihrer Gebiete; auch Rhätien trat in Bündnisse zusanunen und schloß sich an die Eidgenossen als zugewandter Ort; aber die Eintracht ward immer
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