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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 136

1869 - Braunschweig : Schwetschke
136 A. Europa. worden. Aus dem Sagenkreise von Karl dem Großen haben wir: das Rolandlied vom Pfaffen Konrad aus dem 12. Jahrh.; Flore und Blau cheflur von Konrad von Flecke ans dem 13.; Wilhelm von Oranse, von Wolfram von Eschenbach. Auch das Alterthum wurde ganz auf die nämliche Weise, d. h. in der Farbe und im Ton der Zeit, in welcher die Dichter lebten, aufgefaßt und dargestellt. So die En eit (Aeneis) von Heinrich von Veldeck im 12. Jahrh.; der Trojanische Krieg von Konrad von Würzburg; die Geschichte Alexanders des Großen, Ovids Verwandlungen, und mehrere heilige Legenden, Erzählungen, wie der arme Heinrich von Hartmann von der Aue; aber auch lustige Geschichten und Schwänke gab es in großer Menge. Unter den gereimten Chroniken verdienen die Kaiserchronik aus dem 12. und die Reimchronik von Oesterreich, aus dem 14. Jahrh., erwähnt zu werden. Viele dieser Sachen sind nur noch in Handschriften vorhanden. Das sind die wichtigsten Ueberbleibsel ans jener schönen, nur allzubald spurlos verschwundenen Zeit. Denn als mit dein Erlöschen des schwä- bischen Kaiserhauses eine lange unselige Zeit der Verwirrung und Anarchie für Deutschland eintrat, da verwilderten die Sitten des Adels; roher Kriegs- und Raubsinn traten an die Stelle der edlen Lust an Abenteuern und rühmlicher Gefahr; die Stimme der ritterlichen Sänger verstummte, und als Nachklang blieb nichts als die peinlich künstlichen, aber geistlosen Reimereien der sogenannten Meistersänger in den Städten, wo die edle Dichtkunst nun zünftig werden und sich allerlei handwerksmäßigen Formen und Gebräuchen unterwerfen mußte. Wir kehren nun zur Geschichte zurück. Die unselige Zeit von dem Tode Friedrichs Ii., 1250—72, auch das Interregnum genannt, wo Fremdlinge den Namen deutscher Kaiser führten, ward beendigt durch die Wahl Rudolphs Grasen von Habsburg, 1273—91, eines in Schwaben und der Schweiz mittelmäßig begüterten Ritters, weil die Fürsten einen durch großen Länderbesitz mächtigen König fürchteten. Er ist als der Stifter der nachmaligen Größe des österrei- chischen Hauses zu betrachten; denn als Ottokar, König von Böhmen, unzufrieden mit der Wahl Rudolphs, diesem den Lehnseid weigerte und von ihm 1278 auf dem Marchfelde bei Wien geschlagen worden und umge- kommen war, belieh Rudolph seine beiden Söhne mit den dem Ottokar ent- rissenen Herzogthümern Oesterreich, Steiermark lind Krain, womit der erste Grund zur österreichischen Größe gelegt wurde. Auch Deutschland ver- dankt Rudolphs wackerer Regierung viel, indem er unaufhörlich bemüht war, durch Zerstörung der zahlreichen Raubschlösser des verwilderten Adels und Bestrafung der Unruhestifter den inneren Frieden wieder herzustellen. Doch konnte er es nicht erlangen, daß sein Sohn Albrecht zil seinem Nach feiger erwählt wurde; vielmehr erhoben die auf die wachsende Macht Oesterreichs schon eifersüchtigen Fürsten den armen Adolph von Nassau, 1291—98, auf den Thron, und erst als dieser durch Ohnmacht verächtlich geworden, gelang es Albrecht, sich von einigen Fürsten zum König erwähle» zu lassen. Adolph fiel in einer Schacht bei Worms, wie man glaubt, von der Hand seines Nebenbuhlers. Albrecht I., 1298 1308, durch Habsucht und Ländergier verhaßt, fand 1308 den Tod von der Hand
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