1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Vit. Deulschland.
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seines Neffen, Johann von Schwaben, als er eben tie rurcb seine Härle
empörten Schweizer zu züchtigen gedachte. Abermals siel die Wahl aus
einen unbegiiterten, aber wackeren Ritter, Heinrick (Vii.) von Luxemburg,
1308—1313, der aber bald zu bedeutender Macht gelangte, als die
böhmischen Stände seinem Sohne Jobann die erledigte Krone ihres Landes
freiwillig überttngen. Heinrich starb in Italien, vielleicht an Gift, nach-
dem er vergeblich die durch Gnelfen und Ghibellinen noch immer gestörte
Rübe jenes Landes herzustellen versucht hatte. Nach seinem Tode wählten
zwei Parteien: die österreichische Friedrich von Oesterreich, 1313—30, die
luxemburgische einen Freund dieses Hauses, Ludwig von Barern, 1313—47.
Neue Kriege und Verwüstungen waren die Folge jener doppelten Wahl,
bis endlich Ludwig bei Mühldorf in Baiern 1322 siegte und seinen Neben-
buhler gefangen nahm. Es folgte Versöhnung und Freundschaft zwischen
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den Reicksgeschäften behielt.
den edlen Gegnern, so daß Friedrich bis an seinen Tod einigen Antheil an
Streitigkeiten dem Papste
srietenbeit der Fürsten mit der Vergrößerung der bairischen Macht —
(Ludwig hatte seinem Sohne gleiches Namens die durch das Ausslerben
tes askaniscken sanhaltischenf Fürstenstanunes erledigte Mark Brandenburg
verlieben) — verbitterten die letzten Jahre Ludwigs, und es kam so weit,
daß einige von Papste verleitete Fürsten an Ludwigs Stelle den luxembur-
gischen König von Böhmen, Karl (Iv.), 1346 zum deutschen König
ernannten. Kanin aber war Ludwig gestorben, als Andere, Feinde des
luxemburgischen Hauses, Günther von Schwarzburg auf den Thron beriefen;
dieser starb indeß kurz darauf (1349)., und nun erst gelangte Karl Iv.
(bis 1378) znm ungestörten Besitz der deutschen Krone. Groß sind seine
Verdienste um sein Erbland Böhmen, wo er nicht allein Ordnung und
Frieden, sondern auch durch die Stiftung der Universität Prag, 1347, der
ersten in Deutschland, wissenschaftliche Bildung einführte. Indeß ob er
gleich mit großer Vorliebe vorzüglich nur fiir Böhmen sorgte, so verdankt
ihm dock Deutschland tie erste Grundlage einer festen Verfassung, da§
berühmte unter dem Namen der Goldnen Bulle bekannte Reichsgesetz,
welches zuerst 1355 auf einein Reichstage zu Nürnberg und 1356 zu
Metz bekannt gemacht wurde. Hierdurch wurde unter Anderm festgesetzt,
daß künftig nur 7 Fürsten, die 3' Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln,
und die 4 weltlichen Fürsten von Böhmen, der Pfalz, Sachsen und Bran-
denburg, unter dem Rainen Kurfürsten (von küren, wählen) das Recht
haben sollten, die teutschen Könige zu erwählen. Wenn schon Karl die
deutschen Angelegen beiten mehr als billig vernachlässigt hatte, so geschah
ties noch ungleich mehr von seinem schwachen und unbesonnenen, in
Unmäßigkeit
Laster schwelgeiiden
Zen
Kurfürsten, seiner Regierung überdrüssig
1378—1411
1400 Ruprecht von
wenig, um sein Recht
absetzten
im Jahre
an seiner Stelle ernannten. Weuz
behaupten
Ruprecht 1410 gestorben
ward von Einigen Jobst von Mähren, Wenzels Vetter
aber
von Anderen Weit
7
darauf starb,
Sigismund, 1411
Sigismunds Regierung
unterdrückten Regungen
Brüter
König von
arn
deuffchen König erwählt
durch
eistesfreiheit
ersten, wenngleich scheinbar
Deutsch!
merkwürdig.