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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 158

1869 - Braunschweig : Schwetschke
158 A. Europa. Congreß zu Rastatt ward die Abtretung des linken Rheinufers bestätigt, sowie die Aufhebung der geistlichen Fürstenthümer zur Entschädigung der durch jene Abtretung verlierenden Fürsten beschlossen. Dieser sowohl als die folgenden Friedensschlüsse mit Frankreich waren, bei dem immer weiter um sich greifenden Ehrgeiz der Republik und mehr noch ihres neuen Ober Hauptes Bonaparte, in der That nur als Waffenstillstände zu betrachten, welche von der augenblicklichen Noth abgeschlossen, durch neu erwachte Hoff- nungen aber bald wieder gebrochen wurden. So trat Oesterreich abermals, durch Rußland unter Paul I. 1799 verstärkt, auf den Kampfplatz, und unter Suwarow's Anführung war bald ganz Italien, mit Ausnahme Ge- nuas, erobert. Als aber die Russen bei Zürich von Massena geschlagen und aus der Schweiz vertrieben worden, zog Kaiser Paul, sich von seinem Verbündeten verrathen glaubend, seine Truppen zurück. Oesterreich setzte allein den Kampf fort. Indeß war Bonaparte aus Aegypten zurückgekehrt und hatte sich zum ersten Consul der Republik ernennen lassen; er drang 1800 über die Alpen in Italien ein, und die einzige, von den Oesterreichern unter Melas schon beinahe gewonnene Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) setzte ihn in Besitz dieses ganzen Landes, während Moreau ebenfalls in Deutschland bei Hohenlinden siegte. Der Friede von Lüneville 1801 war die erzwungene Folge dieser Begebenheiten. Oesterreich gewann das Benetianische und erkannte dagegen die neuen Schöpfungen der Batavischen, Helvetischen, Cisalpinischen und Lignrischeii Republiken an. Nach längeren Unterhandlungen wurden durch die sogenannte Säcularisatton 1803 die geistlichen Fürstenthümer aufgehoben, um damit die weltlichen Fürsten zu entschädigen. Oesterreich bedurfte nach so langem Kampfe der Ruhe und mußte es geschehen lassen, daß Bonaparte in Verfolg seines Krieges mit England Hannover besetzte; auch Preußen schwieg zu dieser Verletzung des deutschen Reiches. Die bald folgenden Ereignisse vorahnend oder weil Bo- naparte sich als Napoleon I. zum französischen Kaiser erklären ließ, nahm Franz Ii. im August 1804 als Franz I. den Namen eines österreichischen Erbkaisers an, und neue Rüstungen verkündigten den baldigen Ausbruch eines neuen Krieges. Er begann 1805. Die Oesterreicher drangen bis Ulm vor, wurden hier geschlagen, und ein großer Theil ihres Heeres unter Mack ergab sich zu Kriegsgefangenen; Wien ward von dem Feinde besetzt, und die zu spät zu Hülfe herbeigeeilten Russen wurden in Verbindung mit den Trümmern des österreichischen Heeres noch am 5. December bei Austerlitz in Mähren geschlagen, worauf noch in demselben Jahre der Presburger Friede den Krieg beendigte. Oesterreich verlor dadurch das Benetianische, Tirol und alle seine Besitzungen in Schwaben und am Rhein (Vorder- Oesterreich). Preußen, welches schon gerüstet dastand und durch Verletzung seines Gebiets inehr als zu gerechte Ursache zum Kriege hatte, ließ sich durch die Siege Napoleons abschrecken und trat durch den Wiener Vertrag selbst Anspach und Baireuth, Neufchatel und Cleve gegen den ungewissen und aus jeden Fall ungerechten Besitz von Hannover ab; doch war das gegenseitige Mißtrauen einmal entzündet und der nahe Bruch zwischen Preußen und Frankreich unvermeidlich. Indessen hatten die minder mächti- gen Fürsten Deutschlands, theils von der Noth gezwungen, theils auch wohl aus Begier nach Vergrößerung und Titeln, sich an Frankreich angeschlossen:
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