1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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A. Europa.
ter anderen ans dem rechten
Hier wohnen alle christlichei
Handel und Fabriken beleben den Ort, der über 8060 Einw. zählt; ganz
besonders sind die hiesigen Uhren, Blech- und Tischlerarbeiten berühmt. In
der Nähe findet man Spuren eines festen römischen Lagers, und die da
selbst gefundenen Allerthümer werden auf dem fürstlichen Schlosse zu Neu-
wied bewahrt, wo sich auch eine Sammlung brasilianischer Seltenheiten
befindet, welche der Prinz Maximilian selbst an Ort und Stelle gesammelt
hat. 1 St. weiter hinunter, bei Andernach (3.ut.nmuacmm), mit 4370
Einw., berühren die Berge wieder den Rhein, und ein zweites ebenso schönes
Felsenthal stihrt 8 St. lang bis nach Bonn. Die Gegend von Andernach
liefert vortreffliche Mühlsteine und den für den Wasserbau wichtigen Traß.
Die ganze Gegend zeigt Spuren erloschener Vulcane, von welchen der
Laach er See, 1 '/> St. von Andernach, 8700' lang, als ein ehemaliger
Krater zu betrachten ist. Bei Rhense, einem kleinen Orte am linken
Rheinufer, 2 St. oberhalb Koblenz, sah man sonst den sogenannten Königs-
stuhl, ein achteckiges, auf Pfeilern ruhendes, überwölbtes Gebäude, welches
acht Sitze für die Kurfürsten und den Kaiser enthielt und mehrmals bei
der Wahl deutscher Könige gedient hatte. Er ward im Revolntionskriege
zu Anfange dieses Jahrhunderts zerstört, ist aber im letzten Jahrzehnt wie-
der hergestellt worden. Unter den in neuester Zeit tvieder hergestellten
Burgen sind die schönsten Stolzenfels, Rheinstein und Rhein eck. —
Bei Kreuznach, an der Nahe, mit 11,870 Einw., sind zwei unbedeu
tende Salinen mit neu angelegten und viel besuchten Soolbädern, und in
der Nähe die Ruinen der Ebernburg, welche Franz von Sickingen ge-
hörte. Dieser Regierungsbezirk bringt mehrere geschätzte Weinsorten her-
vor, besonders die Rheinweine ans der Gegend von Bacharach und Bingen
an der Nahe; die Moselweine, unter welchen der Branneberger, Pisporter
schönen
Ahrbleichert
9 f w
anz abgesondert von dieser Provinz, in der Provinz Hessen und Fran-
ken, liegt der Kreis Wetzlar, der, wie es heißt, der vorgenannten Provinz
einverleibt worden ist. — Die Herrschaft Meisenheim, 3,4 □üdi. mit
13,752 Einw., seit 1866 preußisch. Das Städtchen Meisenheini,
2000 E., ist ein betriebsamer Ort, Eisenwerke, Steinkohlengruben, Glashütte,
d) Im Regierungsbezirk Trier:
Trier (^n^usta Treviroruia, fr anz. Treves), eine der ältesten
Städte Deutschlands, am rechten Ufer der Mosel, über welche eine stei
nerne, 690' lange Brücke führt, deren Pfeiler von den Römern erbaut
sind. Die Stadt, obgleich sie einigen Handel mit Frantr-eich unterhält, ist
sehr von ihrer ehemaligen Größe herabgetommen; sie zählt 21,680 Einw.
Merkwürdig ist sie besonders wegen der vielen römischen Denkmäler, welche
sich in und bei der Stadt befinden. Eins ihrer Thore, die 1'orta uigra,
ist ein noch wohlerhaltenes, aber ziemlich rohes römisches Gebäude —
wahrscheinlich aus der Zeit Constanttns des Großen, — in dessen oberem
Theile im Mittelalter eine Kirche angebracht war. Auch finden sich be
deutende Ueberreste von einem Theater, gewöhnlich 1‘orta ajba genannt,
welche in neuerer Zeit aus dem Schutte ausgegraben worden; viele Mün-