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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 455

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Ix. Italien. 455 den zurückgeführt werden konnte. Daher fand auch bis in die neueste Zeit die revolutionäre Ziovine Italia in Modena größeren Anhang, als in irgend sonst einem italienischen Staate. Auch im Kirchenstaate, besonders im nörd- lichen Theile desselben, der sogenannten Romagna, und ganz vorzüglich zu Bologna, Ravenna, Ancona u. s. w. brachen zu gleicher Zeit und später die heftigsten Unruhen ans. Die wenigen päpstlichen Truppen begingen dabei so schändliche Greuel, daß die Oeslerreicher, welche bald einrückten, als Beschützer und Befreier mit offenen Armen empfangen wurden.' Die Greuel zu beschreiben, welche unter Ferdinand I. in Neapel durch Minister Canosa nach der Wiederherstellung des absoluten Regiments ge- gen die Carbonari und alle in irgend einer Weise wegen Freisinnigkeit ver- dächtig Gewordenen verübt wurden, ist nicht dieses Ortes. Ein neuerer Schriftsteller (Coletta, Geschichte des Königreichs Neapel, 1854» giebt die Zahl der Verbannten, Eingekerkerten, Hingerichteten zu 100,000 an. Was Wunder, daß auch später unter Ferdinand Ii. der Zeitpunkt dauern- der Ruhe noch nicht eingetreten; die Gefängnisse waren in Neapel und Sicilien voll von Staatsverbrechern, die Censur wurde verschärft, der Volks- unterricht hatte in manchen Staaten sogar wieder Rückschritte gemacht und die Jesuiten hatten wieder ein größeres Ansehen erlangt. Nicht blos der Boden ist vulcanischer Natur, auch der Geist der Bewohner des Landes hat etwas von der Beschaffenheit des Landes. Der Geist, in welchem die meisten Staaten regiert wurden, trug zur Fortdauer dieser Verhältnisse wesentlich bei. Ausländisches Militär mußte in den päpstlichen Staaten die Ruhe aufrecht erhalten, in Sicilien brach 1856 ein neuer Empörungsver- such aus; England und Frankreich hatten, um den König von Neapel zu milderen, menschlicheren Regierungsmaßregeln zu bestimmen, 1856 ihre Ge- sandten zurückgezogen, leider ohne den gewünschten Erfolg. Der Zustand war an vielen Orten trostlos. Rühmliche Ausnahme machte das Königreich Sardinien, welches in zeitgemäßem, liberalem Sinne regiert wurde und auf dem Wege der Entwickelung fortschritt. Im Stillen beschäftigten sich Männer aus den verschiedensten Schichten der Bevölkerung mit der Idee, den er- drückenden Einfluß Oesterreichs und die Hierarchie zu beseitigen und die ganze Halbinsel unter einen Scepter zu vereinigen. Zu den eifrigsten Anhängern des Planes, den italienischen Einheitsstaat zu schaffen, gehörten der Minister des Königs Victor Emannel, Graf Cavour und der König selbst. Zur Ausführung der Idee bedurfte Sardinien der Bundesgenossen und für eine Erweiterung der französischen Grenze durch Abtretung des Her- zogthums Savoyen und der Grafschaft Nizza ließ sich Napoleon Iii. zu einer Allianz mit Sardinien gegen Oesterreich bereit finden. Wenn ein- zelne Individuen oder Staaten mit einander Händel suchen, ist der Grund sehr bald gefunden, so auch hier. Es fanden Verhandlungen statt, um den Krieg zwischen Sardinien und Frankreich einerseits und Oesterreich anderer- seits zu verhindern. Rußland machte sogar den Vorschlag eines Congresses mit der Basis: „Friede zwischen Oesterreich und Sardinien, Räumung des Kirchenstaats von österreichischen und französischen Truppen; Bildung einer italienischen Conföderation; Eintritt von Reformen." Das Wiener Cabinet nahm keine Vorschläge an, es war aber auch langsam in der Vorbereitung zum Kriege. Endlich, arn 29. April, überschritt die österreichische Armee
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