1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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A. Europa.
wird viel Opium bereitet, und die herrlichen Rosengärten der Umgegend
liefern das bekannte, nur in der Türkei in seiner ganzen Vollkommenheit
verfertigte Rosenöl. Es scheint, daß das Klima einen wesentlichen Einfluß
sowohl auf die Rosen selbst, als
feinen Substanz ausübt.
aus die Absonderung dieser flüchtigen.
Am 14. September 1829 ward hier der Friede
mit Rußland geschlossen. — Bei Dimotika, an der Maritza, mit 8000
Einw., sieht man noch die Ruinen des Schlosses, welches Karl Xii. 1713
über ein Jahr lang bewohnte. — In der Provinz Rum-Jli sind nur noch
zu bemerken: Philippopel (türk. Filibe, Trimontium) reizend an der
Maritza gelegen, eine große Stadt von 42,000 Einw., worunter die meisten
Griechen sind, welche theils wollene, seidene und baumwollene Zeuge ver-
fertigen, theils Handel treiben. In der Gegend wird viel Wein und Reis
gewonnen. — Kyrkkilisse oder Kirkilissa (d. h. 40 Kirchen), sieben
Meilen östlich von Adrianopel am Westabhange des Strand schea gebir-
ges, mit 16,000 Einw., worunter viele Juden, welche bedeutenden Handel
mit Obst, Weintrauben, Butter und Käse treiben. Ozundsch-Ova, ein
Flecken, in welchem die bedeutendste Messe der europäischen Türken abge
halten wird. Es sollen hier zuweilen an 100,000 Menschen zusammen-
kommen. Tatar das ardsch ick, 7—8000 Einw., treibt bedeutenden Reisbau.
Kezanlhk, 10,000 Einw., an der Tundscha in sehr fruchtbarer Lage, mit
Obstbaumwäldern und Rosenfeldern, von Nußbaumalleen durchzogen. Ro-
senölbereitung und Handel mit Wallnüssen und 'Nußbaumholz ist sehr be-
deutend. Eski-Saghra, 20,000 Einw., mit 13 Moscheen, einem
großen Bazar, Teppichfabriken. Gallipoli (Ueliboli, Kallipolis),
80,000 Einw. am nordöstl. Eingänge des Hellespont. Der hier gemachte
Saffian gill für den besten des ganzen Reichs. Dies war die erste euro-
päische Stadt, welche von den Osmanen 1356 in Besitz genommen wurde.
2.
segnetes
Bulgarien (Moesia inferior), ein von Natur schönes und ge-
Land Zwischen Servien. dem Balkan, der Donau und dem
zwischen Servien
Schwarzen Meere. Ueber den Balkan sichren der berühmte Sulu- oder
Kapuli-Derbend (Thorpaß) oder die Trajanspforte, weil diesem die Anlage
des schwierigen Weges zugeschrieben wird, und der Kis-Derbend, nahe bei
den alten Eisenbergwerken zu Samakvw. Die bis an die Donau in nie-
drigen Höhen sich herabziehenden, schön bewaldeten Zweige des Balkan
bilden weite, gut bewässerte und höchst fruchtbare Thäler, denen nichts als
der Anbau eines fleißigen Volkes fehlt, um zu den trefflichsten Ländern
Europas zu gehören. Jetzt aberliegen sie meist gänzlich öde, nur herrliche,
mit Buschwerk bedeckte Weiden darbietend. Der Bulgare liebt, wie die
meisten Slaven, die Viehzucht mehr als den Ackerbau, daher auch treffliches
Rindvieh, Pferde, Schafe, Schweine, nebst der Seiden- und Bienenzucht zu
den Hauptproducten des Landes gehören. Nur in der Nähe der Städte ist
der Boden angebaut und liefert guten Wein, viel Taback, Reis und Ge-
treide. Die Donau ist sehr reich an Hausen und Stören, woraus Kaviar
bereitet wird. Die Bevölkerung ist äußerst gering; man reist Tage lang,
ohne ein Dorf anzutreffen, und in den Gebirgen hausen räuberische Horden
von Turkomanen und Tataren. Die meisten Einwohner sind griechische
Christen, etwa % der auf 2 Will, geschätzten Bewohner; die übrigen sind
Muhamedaner. Die wenigen bedeutenden Oerter der Provinz sind;