1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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A. Europa.
Gesichtern, großen abstehenden Ohren und ihrem ganzen Körperbau sollte
man sie kaum für Tataren erkennen. — Die Kirgisen oder Kirgis-
Kai säten (*/a Mill.), ein weit verbreitetes Nomadenvolk, welches sich in
die Große, die Mittlere, die Kleine und die Vukejewsche Horde theilt; die
erstere lebt unabhängig an den Grenzen der Dsungarei und Turkeslans;
die beiden anderen erkennen zwar die russische Herrschaft, sind aber ein
höchst unruhiges, räuberisches und treuloses Volk, gegen welches die Gren-
zen stets mit Kosaken bewacht werden müssen. — Die Jakuten, 150,000
Seelen, ein unwissendes, schmutziges Nomadenvolk an der Vena, welches nur
wenige Spuren tatarischer Abstammung behalten hat und noch heidnisch ist.
Die Bucharen, im südlichen Sibirien, leben zerstreut in Dörfern und
Städten; der Hauptstamm ihres Volks lebt noch unabhängig am Aralsee.
Kleinere Volksstämme sind die Teleuten, im Gouvernement Tomsk; die
Barabinzen, in der nach ihnen benannten Steppe; die Truchmenen,
Chiwenser, Karakalpaken, am Caspischen See, u. a. m. — D. Von
den Völkern des mongolischen Stammes sind nur wenige den Russen unter
werfen; bei Weitem die meisten stehen unter chinesischer Herrschaft. Die
Mongolen, einst als Weltstürmer
Menschenrace.
bekannt, gehören zu der häßlichsten
Sie sind meistens klein, krummbeinig, von
gelblicher Haut-
farbe, mit schlichten Haaren und schwachem Barte; das Hauptkennzeichen
dieses Stammes sind die kleinen, lang geschlitzten und nach innen schief ge-
senkten Augen. Sie sind sämmtlich Anhänger der lamaischen Religion, wo-
von in der Folge. Die eigentlichen Mongolen, welche sich freiwillig den
Russen unterworfen haben, nomadisiren höchstens 20,000 Seelen stark an
der Selenga. Zahlreicher sind die Kalmücken, am Caspischen Meere
zwischen dem Don, der Wolga und dem Fluß Ural. Wie alle Mongolen
sind sie Nomaden, welche unter Filzhütteu leben; sic halten Kameele und
besonders Pferde, deren Fleisch und Milch, aus welcher sie ein berauschen-
des Getränk, den Knmiß, bereiten, ihre liebste Nahrung ist. Sie waren
ehemals viel zahlreicher und in 4 Stämme getheilt; allein Unzufriedenheit
mst der russischen Regierung vermochte 1770 den größten Theil von ihnen,
über den gefrorenen Ural nach dem chinesischen Gebiet zu flüchten; die zu-
rückgebliebenen mögen 140,000 Seelen betragen. Cin eigenes mongolisches
Volt machen die Buräten aus, welche seit den ältesten Zeiten in den
Gebirgen um den Baikalsee und im Jrkntskischen Hansen; sie unterwarfen
sich den Russen ohne Widerstand und sind noch jetzt schwach und friedlie-
bend; sie mögen an 200,000 Seelen zählen. — Nahe verwandt mit den
Mongolen sind die Maudschu und die Tungusen; erstere, zu welchen
jetzt die in China herrschende Dynastie gehört, besaßen das östliche Sibirien,
zogen sich aber bei der Ankunft der Russen über den Amur in das chine-
sische Gebiet. Die Tungusen, nach ihrer Lebensweise in Pferde-, Renn-
thier- und Fisch Tungusen unterschieden, leben theils unter russischer, theils
unter chinesischer Herrschaft im östlichen Sibirien; die russischen mögen
35,000 Seelen zählen; zu ihnen gehören die La muten, an der Küste des
Ochotskischeu Meeres, eine kleine, kaum 1500 Seelen starke Völkerschaft.—
E. Polarvölker: unter diesem Namen begreifen wir die mancherlei eien
den Nomadenvölker von ungewisser Abstammung, theils den Finnen, theils
den Mongolen verwandt, welche den höchsten Norden und Osten Sibiriens