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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 57

1869 - Braunschweig : Schwetschke
I. Astatische Türkei. 4 Syrien. 57 arabisch gelesen. Sie haben eine große Menge Bischöfe, die zwar großes Ansehen, aber wenig Einkünfte besitzen; auch giebt es bei ihnen zahlreiche Klöster, die der strengen Regel des heiligen Antonius folgen. Das ganze Volk zerfällt in Scheikhs oder Edle, und Bauern, welche aber in der Lebens- weise sich wenig von einander unterscheiden und völlig gleiche Rechte ge- nießen. Alle bauen das Land; Seide, Baumwolle, Taback und Wein sind die Haupterzeugnisse. Alle gehen stets bewaffnet und sind zur Vertheidigung ihres Eigenthums bereit; dabei aber sind sie gastfrei und es herrscht bei ihnen eine in den übrigen türkischen Provinzen unbekannte Sicherheit des Eigenthums. Ihre ganze Volksmenge mag etwa 100,000 betragen. 3) Noch südlicher, auf demselben Abhange des Libanon, lebt das ungefähr ebenso zahlreiche Volk der Drusen. Den Maroniten an Verfassung und Sitten ähnlich, unterscheiden sie sich von ihnen einzig durch die Religion; doch ist man von dieser wenig unterrichtet. Das ganze Volk theilt sich in Einge- weihte und Unwissende. Jene, die kleinere Zahl, halten ihre Meinungen, die wahrscheinlich ein Gemisch heidnischer, christlicher und muhammedanischer Lehren sind, sehr geheim; sie verwerfen die Beschneidung, die Fasten; sie e- trinken Wein, essen Schweinefleisch, und halten die Ehen zwischen schwistern für erlaubt. Das gemeine Volk hält sich unter Muhammedanern zu diesen, unter Christen ahmen sie deren Gebräuche nach. Ihre Lehren sind wahrscheinlich im 10. Jahrhundert entstanden, und sie selbst haben, von den Muhammedanern als Ketzer verfolgt, eine Zuflucht in diesen Ge- birgen gefunden. Trotz des Unterschiedes der Religion haben sie zur Er halttmg ihrer Freiheit gewöhnlich mit den Maroniten gemeinschaftliche Sache gemacht. Wie diese, theilen sie sich in Scheikhs und Volk, und ein Emir, der immer aus der nämlichen Familie genommen wird und den die Pforte blos bestätigt, steht an der Spitze des Ganzen. Einer von diesen, Fakr- ed-din, durch Talente und Tapferkeit ausgezeichnet, hat im Anfange des 17. Jahrhunderts durch Erweiterung seines Gebiets und glückliche Kämpfe mit den Türken die Drusen in Europa bekannter gemacht; seitdem sind sie wieder auf ihre alten Wohnplätze beschränkt worden, wo sie, den Tribut abgerechnet, vollkommen frei leben. — Außer diesen ansässigen Völkern treiben sich in den vielen unangebauten, obwohl zum Theil fruchtbaren Ge- genden Syriens folgende Nomaden umher: 1) Die Turkmanen, von denen schon oben gesprochen worden; sie zeigen sich blos in den nördlichsten Gegenden Syriens und verlassen sie meist im Sommer, um im höher lie- genden Armenien bessere Weide zu finden. Sie mögen in Syrien etwa »I V V w I 30,000 Seelen bettagen. 2) Die Kurden, deren schon früher gedacht worden; auch sie besuchen nur die nördlichen und östlichen Gegenden Syriens, wo sie leicht an 20,000 Zelte, d. h. Familien, stark sein mögen. 3) Die Beduinen. Das ganze Volk der Araber zerfällt in solche, welche Acker- bau treiben (Fellas), und diese machen die Mehrzahl der Einwohner Syriens und Aegyptens aus, und in solche, die, treu ihren uralten Ge- wohnheiten, mit ihren Heerden in der Wüste vom Euphrat durch Arabien und Afrika bis ans Weltmeer umherziehen; letztere, und zwar vorzugsweise diejenigen, welche die syrisch-arabische Wüste bewohnen, werden Beduinen, d. h. Männer der Wüste genannt. Sie haben sich seit den urältesten Zeiten beinahe ganz unverändert erhalten und sind mit Recht stolz auf die
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