1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Welt
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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R. Asten.
Generalgouverneur in Bengalen untergeordnet, führt aber die Aufsicht über
die im Nw. der Halbinsel befindlichen Vasallenländer. Ihr unmittelbares
Gebiet besieht in Folgendem:
Die Inseln Bombay und Salsette, unter 19" n. Br., dicht
an der Westküste, werden nur durch einen schmalen Canal von einander
getrennt, sind aber jetzt durch einen Damm vereinigt. Bombay, aus
dem Portugiesischen Born Bahia (gute Bay) gebildet, ist ein niedriges
Sandeiland von noch nicht 2 Ujm., welches durch Dämme gegen die
Fluthen geschützt werden muß. Die Engländer besitzen es seit 1661, wo
es ihnen von den Portugiesen abgetreten wurde. Die Hauptstadt Bombay,
(Freihafen) an der Südostspitze des Eilandes, hat den besten Hafen von
Vorderindien, den einzigen, welcher Linienschiffe aufnehmen kann, daher auch
hier die Hauptstation der englischen Marine und große
denen besonders Parsen beschäftigt sind. Das Fort, worin sich das
te, bei
ouver-
nementshaus, die Gebäude der ehemaligen Ostindischen Gesellschaft, die Ma-
gazine und die Anlagen zum Schiffbau befinden, ist sehr stark. Die Stadt
selbst, nach dem großen Brande von 1803 neu wieder erbaut, enthält viele
Kirchen, Moscheen und Pagoden, doch keine ausgezeichnete. Die Einwohner,
670,000, bestehen aus Hindus, Muselmännern, Portugiesen, Juden und
Parsen, welche letztere hier sehr wohlhabend sind; es werden hier nicht
weniger als 19 Sprachen geredet. Bombay ist der Sitz einer gelehrten
Gesellschaft. Die Stadt besitzt fast den ganzen Handel von Arabien und
Persien und ist die Hauptniederlage des Pfeffers. Der Wassermangel und
die Hitze machen den Ort ungesund fitr Europäer. Die erste Eisenbahn
in Asien, von Bombay nach Panna, ist 1852 eröffnet worden. — Die
Insel Salsette, nördlich von der vorigen, hat 10 mm. mit 50,000einw.
Sie wurde 1773 den Brilen von den Mahratten abgetreten. Ihr Boden
ist sehr fruchtbar. Merkwürdig ist sie nur durch die von Menschen aus«
gehauenen Höhlentempel von Kennery, in einer Hügelreihe, welche die
Insel durchzieht; noch bedeutender aber sind die ähnlichen Werke auf dem
Eilande Elephantina, zwischen Bombay und Salsette.
Punah, vormals die Residenz des Peischwa der Mahratten, im O.
der Ghats auf dem Hochlande von Dekan gelegen, mit 115,000 Einw.,
hat sich in neuester Zeit sehr verschönert; hier ist eine Sanskritschule und
ein botanischer Garten.
Die Provinz Gnjerat oder Guzurat. Sie liegt im äußersten
Nw. Vorderindiens und umfaßt theils den nördlichsten Theil der Westküste,
theils die Halbinsel zwischen dem Meerbusen von Cutsch und dem Meer-
busen Cambay. In beide ergießen sich eine Menge kleiner und zum Theil
auch großer Flüsse, wie Nerbudda und Tapty, daher besonders in der Regen-
zeit die Umgegenden der Meerbusen sich in ungeheure Sümpfe verwandeln.
Das Innere ist zum Theil sandig und hat nur wenige im Sommer ver-
trocknende Regenbäche; an der Ostküste ziehen sich Gebirge entlang. Seit
1818 haben die Engländer, welche bisher nur einen schmalen Küstenstreif
um den Busen von Cambay besaßen, davon Besitz genommen. Die wilde
Anarchie, welche hier unter den Mahratten seit mehr als 50 Jahren ge-
herrscht, hat das Land sehr verödet. Haupterzeugniffe sind Baumwolle,
Indigo, Taback und Opium. Unter britischer Hoheit bestehen hier noch