1869 -
Braunschweig
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried, Lange, Henry
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Welt
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Vii. Das chinesische Reich.
enn man sowohl die mittelbar als die unmittelbar den Chinesen
unterworfenen Länder zusammenrechnet, so erreicht das chinesische Reich bei-
nahe den Umfang des russischen, übertrifft aber dieses unendlich an Be-
völkerung. Es umfaßt den größten Theil des mittleren und östlichen Asiens,
vom 89 bis 162" ö. Lg. und vom 18 bis 56" n. Br., und wird nördlich
vom russischen Asien, westlich von der freien Tatarei und Afghanistan, süd-
westlich und südlich von den beiden indischen Halbinseln, östlich und süd-
östlich aber vom Ocean begrenzt. Der Flächeninhalt der unmittelbaren
Länder mit den tributpflichtigen Lehnstaaten und Inseln beträgt nach
Engelhardt 220,846 nüdi., welche nach v. Reden von 497, nach Anderen
von 360 bis 500 Millionen Menschen bewohnt werden. Es umfaßt also
etwa 2/7 von ganz Asien, aber vielleicht mehr als die Hälfte aller Ein-
wohner Asiens (vergl. hiermit Europa). Indeß ist auch hier, wie In Ruß-
land, die eigentliche Kraft des Ganzen auf einen verhältnißmäßig geringeren
Theil concentrirt, das eigentliche China, welchem die großen nördlich von
seinen Grenzen gelegenen Länder nur als Außenwerke zu seinem Schutze
dienen. Wir werden zur leichteren Uebersicht das Ganze in drei Theilen
betrachten: 1) das eigentliche China; 2) die große Tatarei; 3) die unter
chinesischem Schutze stehenden Vasallenländer.
1. Das eigentliche China.
Es macht den südöstlichen Theil des ganzen Reiches aus und erstreckt
sich vom 18 bis 41" n. Br., sowie vom 115 bis 141« ö. Lg. Die Gren-
zen sind im N. die große Tatarei, im W. eben diese, Tübet und das Reich
der Birmanen, im S. das Reich Auam; östlich und südlich wird China
vom Ocean umgeben, welcher hier im Ganzen das Chinesische Meer, N a n -
Hai und Tung-Hai, heißt, nördlich aber zwischen China und Korea einen
großen Meerbusen, Whaug- oder Hoang-Hai, das Gelbe Meer, mit dem
in seinem nordwestlichen Theile befindlichen kleineren Busen, Po-Hai oder
von Pe-tschili bildet; am südlichen Theile der chinesischen Küste liegt der
Meerbusen von Tonkin. Das chinesische Meer ist wegen der auf demselben
häufiger und gewaltiger als sonst wo wüthenden Typhous den Seefahrern
gefährlich; das Gelbe Meer ist es nicht minder durch seine vielen Untiefen;
es scheint, daß der Schlamm der großen Flüsse, welche in diesen Meer-