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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 190

1869 - Braunschweig : Schwetschke
190 iï. Asien. Die eigentlichen Chinesen, zur mongolischen Race gehörend, sind gewöhnlich nur von inittlerer Größe und haben viel Anlage, fett zu wer- den, was sogar von ihnen gewünscht und befördert wird. Hände und Füße sind klein; die Gesichtsfarbe ein schmutziges Gelb; Nase und Lippen haben etwas Negerartiges, jene platt mit weiten Nasenlöchern, diese etwas aufge- worfen; die Backenknochen stehen hervor; das Auge, für diese Menschenart höchst charakteristisch, ist klein und nach der Nase zu in einem spitzen Winkel nach unten gebogen; der Bart ist dünn; das Haupthaar, bis auf einen Büschel auf dem Wirbel, Pentse, der als Flechte getragen wird, ge- schoren. Das Abschneiden dieses Zopfes ist eine Strafe der Verbrecher. Das weibliche Geschlecht schminkt sich, oft vom siebenten Jahre an; gleich nach der Geburt werden den Mädchen, versteht sich nur der höheren Stände, die Zehen unter die Fußsohle gedrückt und durch Binden befestigt, wodurch der Fuß oft nur eine Länge von 4 bis 5 Zoll erhält, allein auch die Knöchel anschwellen und das Gehen höchst beschwerlich und unsicher wird. Die Weiber werden übrigens hier mit der größten Eifersucht, nicht selten von Verschnittenen, bewacht, und Niemand, ausgenominen der Kaiser, darf mehr als eine rechtmäßige Gemahlin haben. Dennoch ist die Sittenlosigkeit groß und allgemein; unzählige Kinder, besonders Mädchen, werden erbarmungs- los gleich nach der Geburt ausgesetzt und kommen zu Tausenden um; der Vater kann seine Kinder auch zu Sclaven verkaufen. Im Ganzen wird der Charakter der Chinesen von allen Reisenden mit äußerst ungünstigen Farben geschildert. Unmenschliche Gefühllosigkeit, der schmutzigste Eigen- nutz und alle Laster, die daraus stießen, als Kriecherei und Sclavensinn, Hinterlist, Lüge und Betrug, grausamer Stolz gegen Geringere und thieri- sche Sinnlichkeit, werden allgemein als die Schattenseiten des chinesischen Charakters angegeben. Alle diese Fehler aber sind auf eine widerliche Weise mit den feinsten und umständlichsten Formen äußerer Höflichkeit und Atilde bedeckt, welche ein Hanptsttidium der Jugend ausmachen und wo- gegen der kleinste Verstoß streng geahndet wird. Dagegen ist der Chinese äußerst arbeitsam und ausdauernd; der Ackerbau wird mit dein Fleiße der Gärtnerei betrieben, die Viehzucht ist minder bedeutend. In allen Hand- arbeiten ist der Chinese unglaublich geschickt, so daß chinesische gemeine Ar- beiter mit ihren ungeschickten Werkzeugen oft zum Erstaunen der Engländer Dinge nachmachten, die man in Europa nur durch die vollkonunensten In- strumente und Maschinen zu Stande bringt. Unleugbar hat China in einer sehr frühen Zeit eine bedeutende Bildungsstufe erreicht, ist aber auch unwandelbar daraus stehen geblieben, und obgleich die Chinesen das Pul- ver, die Buchdruckerei, den Compaß und andere Erfindungen viel früher gekannt als wir, so stehen sie doch jetzt in jeder Wissenschaft und Kunst tief unter dem Europäer. Obgleich am Meer wohnend und es häufig be- fahrend, sind sie ganz unwissend in den Seewissenschaften; nur mit Hülfe europäischer Missionare sind sie im Stande, einen Kalender anzufertigen; ihre Musik ist geräuschvoll, aber ohne Harmonie; sie ahmen die Statur in ihren Gemälden mit der peinlichsten Treue nach, haben aber keinen Begriff von der Perspective, und tadeln an europäischen Gemälden den Schatten, den sie für Schmutzflecke ansehen; nichtsdestoweniger verfertigen sie nach europäischen Vorbildern sehr saubere Gemälde auf Porzellan, lackirtem
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