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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 295

1869 - Braunschweig : Schwetschke
I. Aegypten. 295 3) eine derselben nimmt in der Grundfläche die Größe des sogenannten Lustgartens in Berlin, zwischen dem Museum und dem königlichen Schlosse, ein und hat die vier- bis fünffache Höhe des Schlosses, ist höher als das Straßburger Münster. Von den in ihr zusam- mengehäuften Steinmassen bekommt man durch die Bemerkung eine Vorstellung, daß sich ans denselben 30 bis 40 (?) Kölner Dome erbauen ließen. In dem neuen Museum zu Berlin sind die alterthümlichen Merk- würdigkeiten, welche Lepsius mitgebracht hat, aufgestellt worden. Die Pietät ihrer Religion offenbart sich in der rührenden Fiirsorge für ihre Todten durch Mumisirung, die oft große Summen (bis 1800 Thlr. nach unserem Gelde) kostete, prachtvolle Särge und die Mitgabe von Kost- barkeiten mancherlei Art (Amulete rc.). Die bildlichen Darstellungen auf den Särgen und Grabdenkmälern deuten auf ihre Vorstellungen von dem Leben der Seele nach dem Tode, auf die Todtengerichte, welchen die Ver- storbenen sich zu unterwerfen hatten, auf die Tiefe ihres Gemüths und die Lebendigkeit ihres religiösen Bewußtseins. Diesen Darstellungen zufolge er- scheinen die alten Aegypter als ein religiöses, heiteres, ritterliches Volk. Eine Wanderung durch das ägyptische Museum in Berlin giebt davon eine klare und amnuthige Vorstellung. Hier erblickt man den mildthätigen Gott Osiris auf seinem Throne, geschmückt mit den Attributen seiner Macht als König der Unterwelt und Herrscher der Ewigkeit. Hinter ihm, dessen Haupt- culte und Mysterien in den Städten Mendes und Abydus gefeiert wurden, befindet sich seine Schwester und Gattin, die holde Isis, bisweilen auch die zweite Schwester Nephthys und das Kind des Osiris und der Isis, der sperberköpfige Gott Horus. Als die vollkommenste Offenbarung des Einen, Ewigen galt die Quelle des Lichts und des Lebens, die Sonne, deren Strahl der lebenspendende Odem der Gottheit genannt, und die in Hymnen besungen wurde, deren man mehrere auf Grabsteinen gefunden hat. Auf den Papyrusrollen, die bei den Mumien entdeckt worden, diesen „Reisepässen" der Verstorbenen, waren die Thaten derselben im Leben, ihre Bekenntnisse nach demselben vor den Todteurichtern und deren Aussprüche verzeichnet, welche Zeugniß ablegen von den sittlichen Grundsätzen der Aegypter. Auf der Todtenwage wurde in der einen Wagschale das Herz des Verstorbenen gegen die Wahrheit auf der anderen abgewogen; der Ausschlag der einen oder der anderen Schale entschied über das Schicksal der Seele. Die ihr im Leben besonders lieb gewesenen Thiere wurden mumisirt den Mumien beigegeben. So ward dem Osiris ein Stier (Apis), der Isis eine Kuh, dem Horus ein Sperber, anderen Gottheiten andere Thiere geweiht. Man findet dieselben in den Katakomben beigesetzt. Alles zusammen spricht für die hohe Stufe der Cultur der alten Aegypter. Jetziger Zustand. Mehemed Ali, Vicekönig von Aegypten (seit 1806, st 1849), gehörte unstreitig zu den außerordentlichsten Menschen. Ohne von der Pforte gerade ganz unabhängig zu sein, beherrschte er seine Provinzen unbeschränkt
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