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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 426

1869 - Braunschweig : Schwetschke
426 E. Amerika. ausgeartet sind; und in die der Amerikaner oder aller wilden Indianer- Stämme der neuen Welt; beide zerfallen wieder in verschiedene Gruppen und die letzteren namentlich in eine große Menge von Stämmen. Diese, gewöhnlich Indianer genannt, bilden bei aller klimatischen Verschiedenheit doch auffallend nur ein und dieselbe Menschenart. Der Indianer ist meist von kräftiger, oft, wie die Patagonen, selbst von hoher Statur. Die Haut- farbe ist bei allen zimmtbraun oder lohfarben, wie Eisenrost oder ange- laufenes Kupfer, der Kopf etwas eckig mit stark hervortretenden Augenknochen, das Gesicht nicht sehr platt, doch die Nase stumpf, die Stirn kurz, die Lippen etwas ausgeworfen und die Augen etwa schief gespalten. Das Haar ist schlicht und schwarz und der Bart dünn. Gesunden Verstand, sogar Scharfsinn, kann man ihnen nicht absprechen; bei den nördlichen Indianern zeigt sich eine unglaubliche Schärfe der Sinne, eine unbegrenzte Freiheitsliebe, Verachtung des Todes, übermenschliche Ertragung der fürchterlichsten Dualen ohne einen Laut der Klage. Grausamkeit scheint ein Hauptzug ihres Charakters. So lange sie Hunger und Entbehrung ertragen können, so unglaublich schwelgerisch und unbekümmert um die Zukunft sind sie im Ueberfluß. Zur Zeit der Ent- deckung gab es nur zwei etwas civilisirte Volksstämme in Amerika, die Mepicaner und die Peruaner. Alle übrigen lebten wie noch jetzt in un- zählige kleine, unter einander feindselige Stämme gespalten, von der Jagd, dem Fischfänge und von dem, was die Natur ihnen von selbst darbot; schwerlich möchte daher die damalige Bevölkerung Amerikas der jetzigen gleich- gekommen sein, welche man (mit den Mestizen) auf k 3 % Millionen anschlägt, nämlich gegen 2 Mill. in Nord-, 5 Mill. in Mittel- und 6% Mill. in Süd-Amerika. Die Zahl der Indianer hat indeß, namentlich in Nord- Amerika, unglaublich abgenommen, besonders auch durch die Blattern, welche 1838 ganze Stäinme hinweggerafft haben, und es ist möglich, daß nach wenig mehr als einem Jahrhundert sich kaum noch Spuren derselben zeigen. Merkwürdig ist, daß von den unzähligen Stämmen der Indianer fast jeder eine eigene Sprache redet, die wahrscheinlich jedoch nur Dialekte eines Stammes sind. Außer bei den Peruanern und Mexicanern, wo sich schon ausgebildetere, aber höchst grausame Religionsbegriffe fanden, hatten und haben noch jetzt die eigentlich wilden Jndianerstämme eine höchst einfache, bei den nördlichen Indianern sogar nicht unwürdige Vorstellung eines höch- sten Wesens. In den spanischen Besitzungen sind fast alle Indianer zum Christenthum bekehrt, weniger im portugiesischen und fast gar nicht in Nord-Amerika. Die Zahl der untergegangenen Indianer ist überreich durch Fremdlinge ersetzt worden. Dies sind Europäer von allen Nationen, vor- züglich Spanier, Portugiesen und Briten, dann Niederländer, Deutsche, Franzosen, Italiener, Schweden rc.; im nordwestlichen Amerika sind noch Russen hinzugekommen, doch dürsten diese nach der Abtretung der russischen Besitzungen an die Vereinigten Staaten sich zum großen Theil wieder zu- rückziehen. — In ganz Amerika unterscheidet man weiße und farbige Men- schen: die ersteren, wenn sie geborene Europäer, heißen in ganz Süd-Amerika Chapetons (tschapetons); die in Amerika geborenen Nachkommen spani- scher, portugiesischer oder französischer Colonisten Kreolen; die Mischlinge der Europäer und Indianer Mestizen; die der Europäer und Neger Mulatten; die der Neger und Indianer Zambos, doch giebt es noch
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