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1. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 630

1869 - Braunschweig : Schwetschke
630 E. Amerika. tigirng roh gearbeiteter Wollenzeuge, z. B. der Ponchos, wollener Decken, init denen sich die Gauchos kleiden. Die Bevölkerung dieses Landes, wo Neger und Mulatten jetzt sehr selten sind, ist noch ungemein schwach, und fast nur der südliche Theil und vorzüglich die User der großen Ströme sind wirklich angebaut. Aber die Pampas bilden gegenwärtig nicht mehr eine nutzlose Einöde, in der das Vieh wie ehemals wild umherläuft; der größte Theil derselben ist von der Re- gierung vermessen und unter Hunderttausenden von Thieren, die hier herum- schweifen, ist vielleicht nicht eins, dem nicht vor Erreichung des ersten Jahres ein Zeichen zur Erkennung des Besitzers eingebrannt worden. Das meiste Land ist in Estancias (Meiereien) getheilt, oft mehrere Quadratmeilen groß; in der Mitte liegt das Wohnhaus, wo möglich in der Nähe eines Baches, weil die zuweilen 3 bis 4 Monate lang anhaltende Dürre für das Vieh verderblich ist*). Es giebt E8taneia8, welche 60,000 Stück Vieh und viele Hundert Pferde enthalten; vor der Revolution gab es deren, welche 5oo,Ooo Stück hielten; aber der Preis ist auch jetzt im Verhältniß gestiegen; In den umherliegenden Ranchos halten sich die Gauchos, und die Peons auf; diese besorgen die Heerden, jene die Pferde. Das Innere ist noch fast ganz den unabhängigen, hier sehr zahlreichen Jndianerstämmen überlassen, unter denen sich noch immer mehrere den Weißen höchst feindselig erweisen. Viele dieser Judianerstämme sind seit der Entdeckung dieser Gegenden aus- gestorben oder doch außerordentlich zusammengeschmolzen, was theils die Folge ihrer unaufhörlichen inneren Kriege, theils Wirkung der Blattern und des Branntweins ist, welchen alle Indianer ohne Ausnahme lieben; theils endlich eine Folge der unmenschlichen Sitte, welche (wie in Neuholland) bei vielen Stämmen herrscht, die Leibesfrucht der Weiber vor der Geburt gewaltsam abzutreiben, um nicht die Last vieler Kinder zu haben. Mehrere dieser Stämme sind vortrefflich gebaut, wissen fast nichts von Krankheiten und Gebrechen und erreichen ein außerordentlich hohes Alter. Jeder Stamm redet eine eigene Sprache, wovon einige sehr wohlklingend und leicht, andere außerordentlich schwer auszusprechen sind. Sonderbar ist es, daß, obgleich die wilden Pferde überall verbreitet sind, doch nur einige Jndianerstämme sich beritten gemacht haben, andere durchaus nicht. Nur die zahlreichsten oder sonst merkwürdigsten dieser Stänime können wir hier anführen. Die Payaguas, aus deren Namen durch Verstümmelung der Name Paraguay entstanden ist, und welche den Guaycurus, zu beiden Seiten des oberen Pa- raguay, nahe verwandt sind, leisteten bei der Ankunft der Europäer den heftigsten Widerstand, blieben lange die Herren der Schifffahrt auf jenem Strome, sollen aber jetzt an Zahl sehr unbedeutend sein. Sie haben sich in der Gegend von Asuncion niedergelassen, wo sie zwar keinen Ackerbau treiben, aber mit Kähnen und mit dem Fischfang sehr geschickt umzugehen wissen; sie sind völlig frei, aber Verbündete der Weißen. Die Pampas- Indianer, der Name für mehrere Stämme, leben in den weiten Ebenen südöstlich von Buenos-Ayres; sie sind beritten und daher gefährliche Feinde. *) In den höchst trocknen Jahren 1830 bis 1832 schätzt man die Zahl der um- ekommenen Thiere auf nicht weniger als 1% bis 2 Millionen; solche Verheerungen ommcn jedoch glücklicher Weise nur selten vor.
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