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1. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 57

1865 - Langensalza : Greßler
57 Friedrich Wilhelm Iii. Münster, zusammen 240 Qdm. mit V2 Mill. Einwohnern. — Napoleons größter Verdruß war, daß er, weil es ihm an Kriegs- schiffen fehlte, England nicht so demüthigen konnte, wie er wollte; deshalb sann er auf einen andern Racheplan. Ohne Weiteres besetzte er das Kurfürstenthum Hannover, welches ein englischer Fürst inne hatte. Da nun aber dies Land zu Deutsch- land gehörte, so widersetzte sich dem Preußen. Durch allerhand Schmeicheleien und Versprechungen jedoch brachte Napoleon es davon ab; ja es gab sogar eine Partei in Preußen, die einen Anschluß an Frankreich wünschte. Derselben traten aber die Königin Louise, Prinz Louis Ferdinand und die Minister Stein und Hardenberg auf's Entschiedenste entgegen. Zudem empfand der König selbst eine große Abneigung gegen Napoleon, weil er den Herzog Enghien ungerechter Weise hatte erschießen lassen. Immer kecker jedoch trat Napoleon auf und verfuhr namentlich höchst eigenmächtig in Italien. Dies veranlaßte England, sich mit Rußland, Oesterreich und Schweden zu verbünden, um ihm endlich entschieden entgegen zu treten. Auch Preußen wurde zu diesem Bündnisse aufgefordert, allein es ging nicht darauf ein und blieb neittral. Wohl gehörte es sich, daß Napoleon diese Neutralität achtete; er aber kehrte sich hieran nicht, und ließ seine Truppen durch preußisches Gebiet marschiren, um den Österreichern in den Rücken zu fallen. Entrüstet über diese Nicht- achtung, gab Friedrich Wilhelm Napoleon seinen Unwillen zu er- kennen und erklärte ihm, es werde jetzt seine Armee eine Stellung einnehmen, wie sie die Vertheidigung des Staates nöthig mache. Sofort wurden hierfür auch die erforderlichen Anstalten getroffen. Um diese Zeit traf der russische Kaiser in Berlin ein. Er wurde hier mit größter Freundlichkeit empfangen, und beide Monarchen erneuerten das schon früher zwischen ihnen geschlossene Bündniß. Nachts bei Fackelschein besuchten sie die Gruft Friedrichs d. Gr. in der Garnisonkirche zu Potsdam. Mit tiefer Rührung küßte Alexander den Sarg des großen Königs. Friedrich Wilhelm aber legte seine Hand in die seines kaiserlichen Freundes, und Beide schwuren sich in den geheiligten Räumen ewige Freundschaft und unverbrüchliche Treue. Darauf reiste Alexander zu seiner Armee in Oesterreich ab. Kurz nachdem geschah die Schlacht bei Auster- litz (den 2. Dez. 1805), in welcher Napoleon gegen die Oester- reicher und Russen Sieger blieb. Oesterreich schloß mit Frankreich Frieden, und die Russen zogen ab. Jetzt stand Preußen allein, und dies beschloß nun Napoleon zu demüthigen. Zunächst zwang
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