1865 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Fischer, Ferdinand Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Friedrich Wilhelm Iii.
Münster, zusammen 240 Qdm. mit V2 Mill. Einwohnern. —
Napoleons größter Verdruß war, daß er, weil es ihm an Kriegs-
schiffen fehlte, England nicht so demüthigen konnte, wie er
wollte; deshalb sann er auf einen andern Racheplan. Ohne
Weiteres besetzte er das Kurfürstenthum Hannover, welches ein
englischer Fürst inne hatte. Da nun aber dies Land zu Deutsch-
land gehörte, so widersetzte sich dem Preußen. Durch allerhand
Schmeicheleien und Versprechungen jedoch brachte Napoleon es
davon ab; ja es gab sogar eine Partei in Preußen, die einen
Anschluß an Frankreich wünschte. Derselben traten aber die
Königin Louise, Prinz Louis Ferdinand und die Minister Stein
und Hardenberg auf's Entschiedenste entgegen. Zudem empfand der
König selbst eine große Abneigung gegen Napoleon, weil er den
Herzog Enghien ungerechter Weise hatte erschießen lassen. Immer
kecker jedoch trat Napoleon auf und verfuhr namentlich höchst
eigenmächtig in Italien. Dies veranlaßte England, sich mit
Rußland, Oesterreich und Schweden zu verbünden, um
ihm endlich entschieden entgegen zu treten. Auch Preußen wurde
zu diesem Bündnisse aufgefordert, allein es ging nicht darauf
ein und blieb neittral. Wohl gehörte es sich, daß Napoleon
diese Neutralität achtete; er aber kehrte sich hieran nicht, und
ließ seine Truppen durch preußisches Gebiet marschiren, um den
Österreichern in den Rücken zu fallen. Entrüstet über diese Nicht-
achtung, gab Friedrich Wilhelm Napoleon seinen Unwillen zu er-
kennen und erklärte ihm, es werde jetzt seine Armee eine Stellung
einnehmen, wie sie die Vertheidigung des Staates nöthig mache.
Sofort wurden hierfür auch die erforderlichen Anstalten getroffen.
Um diese Zeit traf der russische Kaiser in Berlin ein. Er wurde
hier mit größter Freundlichkeit empfangen, und beide Monarchen
erneuerten das schon früher zwischen ihnen geschlossene Bündniß.
Nachts bei Fackelschein besuchten sie die Gruft Friedrichs d. Gr.
in der Garnisonkirche zu Potsdam. Mit tiefer Rührung küßte
Alexander den Sarg des großen Königs. Friedrich Wilhelm aber
legte seine Hand in die seines kaiserlichen Freundes, und Beide
schwuren sich in den geheiligten Räumen ewige Freundschaft und
unverbrüchliche Treue. Darauf reiste Alexander zu seiner Armee
in Oesterreich ab. Kurz nachdem geschah die Schlacht bei Auster-
litz (den 2. Dez. 1805), in welcher Napoleon gegen die Oester-
reicher und Russen Sieger blieb. Oesterreich schloß mit Frankreich
Frieden, und die Russen zogen ab. Jetzt stand Preußen allein,
und dies beschloß nun Napoleon zu demüthigen. Zunächst zwang