1865 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Fischer, Ferdinand Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Meder und Perser. (Zweites großes Weltreich.)
der kühlen Luft hier wählten sie später die persischen Könige zu
ihrem Sommersitz. Nicht weit von Ekbatana lag Rages, wohin
der junge Tobias wanderte (Tod. 5). Persien lag im jetzigen
Persien und bildete erst eine Provinz von Medien, wurde aber
später der Hauptstaat.
Ter letzte König von Medien war Astyages. Derselbe hatte
einst einen seltsamen Traum, den seine Traumdeuter dahin deu-
teten, daß seine Tochter Mandane einen Sohn gebären würde,
der nicht nur sein Reich einnehmen, sondern auch ihm selbst ge-
fährlich werden würde. Um dies zu verhüten, verheirathete der
König seine Tochter an einen vornehmen Perser, und als sie
einen Sohn gebar, den sie Cyrus nannte, gab er ihn seinem
Diener Harpagus mit dem Befehl, das Kind zu tödten. Der
aber that dies nicht, sondern überließ es einem Hirten. Hier
wuchs der kleine Cyrus heran. Eines Tages spielte er mit meh-
reren Kindern der Nachbarschaft, und zu ihnen gesellte sich auch
der Sohn eines vornehmen königlichen Beamten. Cyrus war
gerade zum Könige gewählt, und da sich der vornehme Knabe
seinen Anordnungen nicht fügen wollte, gab er ihm ein paar
derbe Backenstreiche. Schreiend lief der Bestrafte zu seinem Vater
und klagte es ihm. Dieser, entrüstet über den unverschämten
Hirtenknaben, ging sofort zum Könige und bat ihn, sowohl den
Hirten, wie seinen Sohn, dafür derb züchtigen zu lassen. Beide
wurden vor den König gerufen. Sogleich erkannte dieser in dem
Knaben seinen Enkel und beschloß nun, an dem gegen ihn un-
gehorsam gewesenen Harpagus eine fürchterliche Rache zu nehmen.
Bei einem Gastmahle mußte er, ohne es zu wissen, Stücke gebra-
tenen Fleisches von seinem eigenen, heimlich geschlachteten Kinde
verzehren. Nachdem er es gethan, sagte es ihm der König mit
boshafter Freude und Harpagus mochte vor Entsetzen hierüber
in die Erde sinken.
Da der kleine Cyrus bereits König gewesen war, so glaubte
Astyages, sein Traum sei nun erfüllt, und schickte seinen Enkel
ohne weitere Besorgniß zu seinen Eltern zurück, die sich natürlich
sehr freuten, ihren todtgeglaubten Sohn wieder zu sehen. Hier
wuchs Cyrus weiter auf. Einige Jahre nach dem vorhin er-
zählten Vorfall erhielt er von Harpagus einen, in den Bauch
eines getödteten Hasen eingenähten Brief. In demselben stand:
Stelle dich an die Spitze der Perser und wiegle sie zu einer
Empörung gegen die Meder auf. Sollte dann der König mich
mit einem Heere gegen die Empörer absenden, so werde ich mit