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1. Weltgeschichte - S. 69

1865 - Langensalza : Greßler
69 Jungfrau von Orleans. Auf ihn folgte mit Hugo Capet das Haus der Capetinger, und mit Philipp Vi. das Haus Valois. Ein Herrscher dieses Hauses war Karl Vi., der späterhin wahnsinnig wurde, zu dessen Zerstreuung man das Kartenspiel ersann und unter dem es namentlich schlecht mit Frankreich stand. Das Volk zerfiel in zwei Parteien: in die orleanische und die burgundische, und beide befehdeten sich nicht nur. sondern letztere rief sogar zu ihrer Hülfe die Engländer in's Land. Von ihnen wurde Karl Vii. aus dem Hause Orleans auf das ärgste bedrängt, und er war nahe daran, seine Herrschaft zu verlieren, als ihm plötzlich eine gar seltsame Hülfe durch die Jungfrau von Orleans ju Theil ward. Sie war die Tochter eines Bauern, Namens Thi baut in dem Dorfe Do mremi, und führte früher den Namen Johanna d'arc. Vor allen Mädchen des Torfes zeichnete sie sich durch ihren kühnen, männlichen Sinn aus und nahm den wärmsten Antheil an den damaligen kriegerischen Vorgängen Frankreichs. In tiefes Nachdenken versunken, saß sie oft in der Einsamkeit bei ihren Heerden und wünschte nichts mehr, als daß es ihr doch vergönnt sein möchte, etwas für die Befreiung ihres Vaterlandes aus den Händen der Engländer thun zu können. Selbst Nachts auf ihrem Lager ward sie von diesem Gedanken bewegt, und so geschah es, daß sie oft im Traume die Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde auf dem Arme auf sich zukommen sah, welche sie auf- forderte, zur Hülfe des Königs Karl herbei zu eilen. Nicht zwei- felte sie nun weiter daran, daß sie in der That hierzu berufen sei, und so ließ sie sich von einem Ritter zum Könige führen und theilte ihm ihren Wunsch mit. Zugleich erzählte sie ihm ihren, in der letzten Nacht gehabten Traum und versicherte ihn, daß sie ihn zu seiner Krönung nach der von den Feinden bedräng- ten Stadt Rheims führen würde. Anfänglich stutzte der König über die seltsame Jungfrau; doch bald wurde es ihm zur Ge- wißheit, daß der Höchste selbst sie ihm zusende. Karl ließ ihr daher eine mit goldenen Sternen geschmückte Rüstung von Eisen- blech anlegen, ein Pferd zuführen und eine mit dem Bilde des Heilands versehene Fahne überreichen. Ein Schwert, welches man auf ihre Angabe in der Kirche eines nahegelegenen Ortes vor- fand, war ihre Waffe. Hiernach begab sie sich zum Heere. Mit hoher Begeisterung empfing dasselbe die Jungfrau, fühlte plötzlich einen neuen Muth in sich und brannte vor Begierde, ihr in den Kampf zu folgen. Doch Johanna ließ erst alle Soldaten ihre
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