1865 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Fischer, Ferdinand Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Franz Ii.
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den Oesterreichern. Gleich glücklich focht ein anderer französischer
General in Deutschland. Alles dies veranlaßte den Frieden zu
Luneville (1801), in welchem der Rhein als Grenze zwischen
Deutschland und Frankreich bestimmt wurde und wodurch ersteres
1290 Hw. mit fast 4 Millionen Menschen verlor. Auch die
übrigen Mächte — England, Rußland, Portugal und die Türkei,
söhnten sich mit Frankreich aus, und so schien wieder Ruhe ein-
treten zu wollen. Diese Zeit benutzte Bonaparte, die innere
Wohlfahrt des Landes zu befördern; auch ließ er sich 1804 vom
Senat unter dem Namen Napoleon I. zum erblichen Kaiser der
Franzosen erklären.
Von da ab kannte der Hochmuth dieses Mannes keine Grenzen
mehr und mit freigebigen Händen schenkte er Kronen und Länder
an seine Familienglieder und Generale. Das ward den übrigen
Mächten endlich zu viel, und so verbanden sich England,
Rußland, Schweden und Oesterreich von Neuem gegen
Frankreich (1805). Eiligst brach Napoleon gegen seine Feinde
aus, zwang den österreichischen Feldherrn Mach in Ulm sich zu
ergeben, zog in Wien ein, und schlug am 2. December 1805
die vereinigten Oesterreicher und Russen bei Austerlitz. Hier-
nach kam der Friede zu Presburg zu Stande, in welchem
Oesterreich Venedig abtreten und auf Tyrol und alle seine Be-
sitzungen in Schwaben verzichten mußte. Zugleich wurden Baiern
und Würtemberg zu Königreichen, Baden zum Großherzogthum
und alle drei unabhängig vom deutschen Reiche erklärt. — Nicht
so glücklich wie zu Lande waren die Franzosen zur See, und der
englische Avmiral Nelson erfocht über sie bei Trafalgar einen
glänzenden Sieg. Das aber störte Napoleon in seinen weitern
Plänen durchaus nicht. Um die Schwächung Deutschlands zu
vollenden, stiftete er 1806 den Rheinbund, durch welchen
16 deutsche Fürsten sich von Kaiser und Reich lossagten und
Napoleon als ihren Protector (Beschützer) anerkannten. Dies
veranlaßte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone niederzulegen und
sich von da ab Franz I., Kaiser von Oesterreich zu nennen.
Damit endete das einst so mächtige und allseitig gefürchtete
tausendjährige deutsche Reich.
Jetzt war Napoleons Bestreben darauf gerichtet, Preußen
zu demüthigen, was ihm auch in vollstem Maaße gelang.*) Nach
alle dem standen ihm nur noch England und Rußland entgegen,
*) Siehe Cnrsns Iii.
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