1862 -
Giessen
: Heinemann
- Autor: Schaumann, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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berg 1544, Jena 1557, Gießen 1605, Kiel 1665, Halle 1694,
Breslau 1702, Göttingen 1734, Erlangen 1743, Berlin 1810,
Bonn 1818, München 1827.
Sigismund veranlaßte die Kirchenversammlung
zu Constanz 1414, welche die in der Kirche ausgebrochenen
Streitigkeiten schlichten sollte. Hier wurve Johannes Huß,
Professor der Theologie zu Prag, der als Anhänger des Eng-
länders Wiklef (ft. 1384) gegen mehrere Kirchenlehren aufge-
treten war, da er nicht widerrufen wollte, am 6. Juli 1415
verbrannt. Gleiches Schicksal traf im folgenden Jahre seinen
Freund und Schüler Hieronymus von Prag. Darüber
entbrannte in Böhmen der Hussitenkrieg, der von beiden
Seiten aufs Grausamfte geführt wurde. Der einäugige, fin-
stere Ziska und die beiden Procopius führten die Hussiten und
blieben gegen die kaiserlichen und Reichsheere siegreich. Nicht
Böhmen allein, sondern auch die benachbarten Länder Schle-
sien, Sachsen, Bayern, Oesterreich litten unter diesem Kriege,
und erst 1433 kam ein Vertrag zu Stande, durch welchen den
Hussiten manche Forderung zugestanden und die Ruhe zurück-
geführt wurde.
8.23. Nach Sigismund kam die Krone von Deutsch-
land wieder an das habsburgische Haus und blieb
von da an fast ununterbrochen bei demselben. Auf Al-
brecht Ii. 1438—1439 folgte sein Vetter Friedrich Iii.
Während seiner langen, aber kraftlosen Regierung 1440
—1493 vermochte er weder der immer mehr um sich
greifenden Unordnung, den Fehden und dem Faustrechte
zu steuern, noch auch nach außen Deutschland's Ansehen
zu behaupten. Die Schweizer, welche schon 1386
ein starkes österreichisches Heer unter Herzog Leopold Iii.
durch den aufopfernden Heldenmuth Arnold's von
Winkelried, der sich, um den Uebrigen Bahn zu
brechen, mit Todesverachtung in die Lanzen der feind-
lichen Ritter stürzte, bei Sempach geschlagen hatten,
rissen sich immer mehr von Deutschland los; Mailand
machte sich unabhängig; die Ungarn und die Böh-
men wählten sich eigene Könige; die Türken setzten
sich durch die Eroberung Constantinopel's 1453
in Europa fest.