1862 -
Giessen
: Heinemann
- Autor: Schaumann, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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verwickelt wurde, waren die mit Franz I. von Frankreich
von der längst » Dauer. Die Franzosen hatten sich 1515 des
Herzogthums Mailand bemächtigt, wurden aber 1522 genö-
thigt, Oberitalien *u verlassen, und nach ihrer Rückkehr 1524
an der Sesta g-schlagen. Hier fiel der sranzöst'sche Held
Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel. 1525 erschien
Franz I. selbst in Italien, verlor aber die Schlacht bei
Pavia, in welcher er gefangen genommen und dann nach
Madrid gebracht wurde. Hier verpflichtete er sich 1526, Bur-
gund an Karl abzutreten und seine Ansprüche auf Mailand
und Neapel aufzugeben. Aber kaum in Freiheit, schickte er
1527 gegen Neapel ein Heer, das durch eine Seuche fast ganz
aufgerieben wurde. Zm Frieden zu Cambray 1529 entsagte
er daher aufs Neue den Ansprüchen auf Italien, erhielt aber
den Besitz Burgund's. Noch zweimal erneuerte er den Krieg
1536 und 1542, aber in beiden Kriegen drang Karl siegreich
in Frankreich selbst ein, und im Frieren zu Crespy wurde
1544 die Vereinbarung von Cambray bestätigt. Nicht lange
nachher starb Franz 1547, aber auch sein Sohn Heinrich Ii.
ergriff die Waffen gegen den Kaiser 1552- 1555. Umsonst
ließ dieser Metz belagern, und das Mißgeschick dieses Krieges
hat gewiß Karl's Entschluß, der Krone zu entsagen, mit zur
Reife gebracht.
Karl V., der in Deutschland selbst so viel zu sorgen hatte,
war demungeachtet in den durch die Angriffe Franz 1. nicht
beunruhigten Zeiträumen immer auch nach außen hin thätig.
15j0 begab er sich nach Italien und ließ sich hier vom Papst
Clemens Vii. zum römischen Kaiser krönen. 1535 unternahm
er einen Kriegszug gegen Tunis, wo er Tausenden von
Christensklaven die Freiheit wiedergab. 1541 zog er gegen
Algier, denn die Macht der maurischen Seeräuber, welche
schon seit langer Zeit das mittelländische Meer beunruhigten,
wgv durch die Eroberung von Tunis nicht gebrochen worden.
Kärl's Heer landete 1541, aber ein Sturm zertrümmerte die
Flotte, und, von Hungersnoth und feindlichen Angriffen be-
drängt, mußte sich der Rest des Heeres glücklich schätzen, sich
auf den wenigen noch erhaltenen Schiffen retien zu können.
Auch Sultan Soliman Ii. beunruhigte Deutschland während
Karl's Regierung. Nachdem er sich Belgrad's bemächtigt und
in der Schlacht der Mohaez 1526 den König Ludwig von
Ungarn und Böhmen, der hier seinen Tod fand, geschlagen
hatte, führte er seine Schaaren nach Oesterreich und belagerte
Wen 13. Sept. bis 16. Oct. 1529. Aber die Tapferkeit der