1862 -
Giessen
: Heinemann
- Autor: Schaumann, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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rief) V. entfloh, der Aufstand der Böhmen wurde streng
bestraft, und die erschreckte Union löste sich auf. Ein-
zelne protestantische Fürsten standen zwar noch im Felde,
aber auch sie wurden geschlagen, unter ihnen der Mark-
graf Friedrich vonbaden-Durlach, den Tilly bei Wim-
pfen am Neckar 6 Mai 1622 überwand. Hier war
es, wo 400 tapfere Pforzheimer, um den Rückzug des
Markgrafen zu decken, muthig Stand hielten, bis sie
alle gefallen, der Markgraf aber gerettet war. Auch
König Christian Iv. von Dänemark, der 1624 an der
Spitze des niedersächsischen Kreises für die Protestanten
auftrat, wurde bei Lutter am Barenberge (im Braun-
schweigischen) 1626 besiegt und von Tilly und Wallen-
stein zum Frieden von Lübeck 1629 genöthigt. In dem-
selben Jahre hatte Ferdinand Ii. durch das Reftitutions-
edict den protestantischen Fürsten die Zurückgabe aller
seit 1552 eingezogenen Kirchengüter befohlen und die
Ausführung dieses Edicts mit gewaffneter Hand bereits
beschlossen, als der König Gustav Adolf von Schwe-
den, der sich in einem Kriege mit Polen als tüchtigen
Feldherrn bewährt hatte und auf Frankreichs Hülfe
zählte, mit einem kleinen, aber trefflichen Heere am
24. Juni 1630 in Deutschland erschien. Zum Entsätze des
von Tilly belagerten Magdeburg, das von diesem am
10. Mai 1631 schrecklich verwüstet wurde, kam er zwar
zu spät, aber 7. September 1631 siegte er bei Breiten-
feld, drang gegen den Rhein vor, wandte sich von da
nach Bayern, erzwang den Uebergang über den Lech
und besetzte München 1632. In dieser gefährlichen
Lage dachte der Kaiser wieder an Wallen stein, den
er 1630 entlassen hatte, und vertraute ihm mit fast un-
umschränkter Gewalt den Oberbefehl an. Derselbe ver-
trieb sofort mit einem neu geschaffenen Heere die Sach-
sen aus Böhmen und zog dann den Schweden nach
Bayern entgegen. Gustav Adolf griff ihn am 24. Au-
gust 1632 vergeblich in seinem verschanzten Lager bei