1862 -
Giessen
: Heinemann
- Autor: Schaumann, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Nürnberg an und folgte ihm von hier nach Sachsen.
Bei Lützen kam es 6. Nov. 1632 zum Kampfe; Gustav
Adolf fiel, aber die Schweden behaupteten das Schlacht-
feld. Wallenstein blieb hierauf unthätig in Böhmen
stehen und trat in Unterhandlungen mit den Feinden
des Kaiserhauses. Er wurde daher, des Verraths ver-
dächtig, in der böhmischen Grenzfestung Eger 15. Febr.
1634 ermordet, und des Kaisers eigner Sohn, Ferdi-
nand, übernahm den Oberbefehl.-
Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) ge-
hörte einem reichen böhmischen Adelsgeschlechte an und focht
unter Tilly in der Schlacht am weißen Berge mit. Später
machte er dem Kaiser das Anerbieten, ein Heer für ihn zu
werben, eroberte Holstein, Schleswig, Jütland und versagte
die Herzoge von Mecklenburg; nur Stralsund widerstand
ihm heldenmüthig. Zwar hatte er geschworen, die Stadt zu
erobern, und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden
wäre, aber dennoch mußte er nach sechsmonatlicher Belage-.
rung. die ihn 12000 Mann gekostet, 1628 abziehen. Für seine
Dienste war er schon 1627 zum Herzog von Friedland
erhoben worden, nun wurde er sogar mit Mecklenburg be-
lehnt, allein die wegen seine- Erpresmngen und seines Ueber-
muthes gegen ihn auf dem Relchstage zu Regensburg erho-
benen Klagen zogen 1630 seine Entlassung nach sich. Er be-
gab sich auf seine großen Güter ln Böhmen; als aber Tilly
von Gustav Adolf geschlagen worden, erschienen kaiserliche
Gesandte bei ihm, und nach langem Zögern übernahm er es,
ein neues Heer zu sammeln. Auf die Kunde, daß der Fried-
länder werbe, strömten Tausende zu seinen Fahnen. Bei
Nürnberg maß er sich zum ersten Male mit seinem Gegner;
Gustav Ädols's Sturm aus sein Lager wurde abgeschlagen.
Dieser folgte ihm hieraus nach Sachsen und ließ in der
Schlacht bei Lützen sein Leben. Die auffallende Unthä-
tigkeit, welcher sich Wallenstein nach dieser Schlacht überließ,
und der Verdacht des Verraihes, den er dadurch auf sich lud,
kostete ihn das Leben. Er war ein Mann von großen Feld-^
cherrngaben, aber unbändigem Ehrgeize. Gerne beschäftigte"
er sich mit Sterndeutung (Astrologie), und kurz vor seinem
Tode hatte ihn der Astrologe Seni verlassen, mit welchem er
seiner Gewohnheit gemäß die Sterne befragt hatte.
Gustav Adolf, der Sohn des Königs Karl Ix. von