1862 -
Giessen
: Heinemann
- Autor: Schaumann, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Schweden, geboren 1599, übernahm schon 1611 nach des
Vaters Tode die Regierung. Als 1629 die Sache der deut-
schen Protestanten verloren schien, entschloß er sich, ihnen
beizustehen. Denn er selbst war Protestant, und der franzö-
sische Minister Richelieu, der unter Ludwig Xiii. in Frank-
reich regierte und die Macht des Hauses Habsburg mit Be-
> sorgniß und Eifersucht immer mehr zunehmen sah, versprach
ihm Unterstützung an Geld. Zn Deutschland fand er Anfangs
die Aufnahme nicht, die er erwarten durfte. Die Kurfürsten
von Brandenburg und Sachsen zögerten, Bündnisse mit dem
Fremden gegen den Kaiser einzugehen, und über dieser Zöge-
rung ging Magdeburg verloren. Eine Stunde von Leipzig,
bei dem Dorfe Breitenfeld, sah er sich zum ersten Male
7. Sept. 1631 dem sieggewohnten Tilly gegenüber. Lilly
zagte, aber der tapfere kaiserliche General Pappenheim
drängte ihn zur Schlacht. Nach fünfstündigem Kampfe sieg-
ten die Schweden; verwundet retteten Tilly und Pappenhemi
kaum ihr Leben und wandten sich nach Westphalen, der König
aber zog nach Franken, nahm Schweinfurt und Würzburg,
stürmte Hanau, besetzte Offenbach und Frankfurt (17. Nov.),
ging bei Oppenheim über den Rhein und zog am 13. Dec.
1631 in Mainz ein. Von da wandte er sich 1632 nach Bayern
und traf wieder auf Tilly, der ihm den Uebergang über den
Lech streitig machen wollte. Tilly wurde schwer verwundet,
und sein Heer zog sich nach Ingolstadt zurück, wo er 30. April
starb. Nun eilte Gustav Adolf dem von Wallenstein be-
drängten Nürnberg zu Hülfe und entschloß sich hier zum
Sturm auf die^starken Verschanzungen des Feindes. 3000
seiner tapferen Streiter fielen, aber der Angriff mißlang. Er
wandte sich wieder der Donau zu, als jidoch Wallenst in in
Sachsen einfiel, eilte Gustav Aeolf zum Schutze des Landes
herbei. Wallenstein stand mit 20000 Mann bei Lützen; am
5. Nov 1632 laaerte sich ihm Gustav Adolf mit 12000 Mann
zu. Fuß und 7000 Reitern gegenüber. Am 6. Nov. grinen
mit gewohntem Muthe die Schweden an, tapfer hielten aber
auch die Kaiserlichen Stand. Unentschieden sctwa-kte die
Schlacht, als Gustav Adolf, der seinem von der feindlichen
Reiterei bedrängten Fußvolke zu Hülfe eilte, von mehreren
Kugeln getroffen mit dem Ausrufe: „Mein Gott! Mein
Gott!" vom Pferde sank. Herzog Bernhard von Wei-
mar stellte sich an die Sppe des verwaisten Heeres, das
den Tod seines Führers zu rächen bereit war, aber auch die
Gegner fochten mit bewundernswerthem Muthe, vor Allen