1862 -
Giessen
: Heinemann
- Autor: Schaumann, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Bürgerschule, Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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§. 51. Etwa in der Mitte von Deutschland, von
Preußen, Böhmen, Bayern und Kurhessen umgeben,
liegen die sächsischen Länder. Der alten Sachsen,
die das nordwestliche Deutschland an der Elbe und
Weser bis zum Niederrhein bewohnten, und ihrer
Kämpfe mit Karl d. Gr. ist schon Ii. §. 13 gedacht
worden. Nach ihrer Unterwerfung wurden sie von
Grafen und Herzogen regiert, die von dem deutschen
Könige abhängig waren. Einer von ihnen, Heinrich,
wurde sogar zum deutschen Kaiser (919—936) erhoben,
und seine nächsten Nachfolger auf dem deutschen Throne,
Otto I. (936—973), Otto Ii. (973—983) und
Otto Iii. (983—1002) gehörten seinem Geschlechte
an. Durch Theilungen und Kriegsunglück wurde aber
das Land zersplittert. Der Theil an der mittleren Elbe,
welcher der sachsen-wittenbergischen Linie als Kurfürsten-
thum angehörte, wurde, als Kurfürst Albrecht 1422, ohne
Kinder zu hinterlassen, gestorben war, vom Kaiser Si-
gismund 1423 Friedrich dem Streitbaren, Mark-
grafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen,
einem Nachkommen Konrad's von Wettin (1127) nebst
der Kurwürde verliehen und durch die Vereinigung die-
ser Länder der Grund zu dem gegenwärtigen Umfange
der sächsischen Länder gelegt. Friedrichs beide Enkel,
Ernst und Albert, theilten 1485 das Land; der
ältere (Ernst) behielt die kurfürstliche Würde. Sein
Sohn war Friedrich der Weise, dessen Regierung
in die Zeiten der Reformation (Ii. §. 25) fällt. Sein
Ansehen im Reiche war so groß, daß ihm nach Mari-
milian's Tode 1519 die deutsche Kaiserkrone angeboten
wurde, doch er lehnte sie ab und lenkte die Wahl aus
Karl V. Er starb unvermählt. 1525 folgte ihm sein
Bruder Johann der Beständige, dessen Sohn Johann
Friedrich (1532—1554) 1547 gegen den Kaiser die
Schlacht bei Mühlberg verlor und dessen Gefangener
wurde. Da erklärte ihn der Kaiser der Kurwürde und