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1. Die deutsche Geschichte - S. IV

1855 - Essen : Bädeker
Tv selbst. Unserer Nation wahre, göttliche Bestimmung erkennen wir nur aus ihrer Geschichte. Aus ihrer Vergangenheit lernen wir unsre Ge- genwart verstehen, unsre Zukunft ahnen, und alle unsre gegenwärtigen politischen und bürgerlichen Verhältnisse, das, was wir sind und was wir sollen, unsre selbsteigene Art, das Alles erklärt sich uns in der Anschauung der 19 Jahrhunderte, die unser Volk historisch durchlebt hat. Wie viele politischen Verirrungen unsrer Tage würden unterblie- den sein, wäre unsre Geschichte mehr Gemeingut unsres Volks geworden! Wie würde man sich mehr mit der Gegenwart befreunden, wenn man die Vergangenheit kennen gelernt hätte! Mit wie festerem Muthe würde man verhängnißvolle Zeiten durchwandern, wenn man erfahren hätte, wie Gottes Hand schirmend und segnend über dem Vaterlande waltet und auch ihm aus der Finsterniß das Licht hervorbrechen läßt! Der Verfasser wollte ein „patriotisches" Lehrbuch schreiben. Er wollte in denen, die es gebrauchen, Liebe zum Vaterlande wecken, gründen, nähren, stärken, beleben. Aber eine deutsche Liebe. Das ist eine edle Eigenthümlichkeit der deutschen Nation, gerecht zu sein gegen sich und Andre, leicht und gern die eigenen Mängel und Un- tugenden und eben so die Tugenden und Vorzüge andrer Nationalitäten abzuerkennen. Zwar geräth der Deutsche dadurch leicht in die Gefahr, das Fremde höher zu achten als das Eigene, und darin mag auch eine der Ursachen liegen, daß deutsche Lehrer die Geschichte anderer Völker mit Vorliebe treiben; aber an der Hand der Geschichte lernt der Deutsche auch stolz darauf sein, daß er eben ein Deutscher ist, in- dem er sich in die Betrachtung dessen versenkt, was seine Nation von jeher Großes, Schönes, Edles geleistet hat und wqs sich als ihr welt- historischer Beruf aus ihrer Führung ergibt. Nationalstolz, aber deut- schen Nationalstolz zu pflanzen, zu fördern, in dem Bewußtsein, daß die deutsche Nation den besten aller Zeiten ebenbürtig, mit und zu dem Streben, in sich und seinen Landsleuten die nationalen Untugenden zu bekämpfen, die nationalen Tugenden zu Pflegen und zu entwickeln, die wahre nationale Herrlichkeit zur Entfaltung zu bringen, dessen ächten, christlichen Patriotismus zu fördern, ist eine Hauptaufgabe, die sich dieses Lehrbuch stellt. Und da es uns Deutschen nun einmal beschieden äst und als etwas von Gott Gewolltes erscheint, weil es schon in unsrer Urgeschichte sich
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