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1. Die deutsche Geschichte - S. 8

1855 - Essen : Bädeker
8 standen. Eins dieser Völker, die Sequaner, hatte gegen ein anderes, die Aeduer, die Hülfe der benachbarten Deutschen angesprochen. Ariovist (d. i. Heerwist), ein suevischer Heerfürst, kam, bezwang die Aeduer, und nannte ihr Gebiet sein, nicht minder auch das der Sequaner. Dazu- mal war der größte Römerheld, Julius Cäsar, in Gallien. An ihn wandten sich die Unterdrückten. Er gebot dem Deutschen, zu weichen. Dieser berief sich auf das Recht der Waffen; sie möchten entscheiden. Da ergriff Angst die Herzen der Römer; sie wollten gegen solche Feinde nicht folgen. Cäsar aber beschämte und entflammte sie, und als er dem Ariovist gegenübertrat, nahm dieser auffallender Weise die Herausfor- derung nicht an, denn die Allraunen hatten den Kampf vor dem Neu- monde untersagt. Kaum vernahm Cäsar diese Ursache, so griff er an, und da die Deutschen ohne Vertrauen auf die Götter fochten, so mußten sie unterliegen. Das geschah in der Schlacht bei Besannen im Jahre 58 v. Chr. Ariovist rettete sich mit Wenigen über den Rhein. Cäsar aber unterwarf sich darnach durch List und Gewalt die deutschen Völker in Gallien, und um auch die diesseitigen zu schrecken, ging er zweimal über den Rhein, ohne sich jedoch lange bei uns aufzuhalten. Er hatte der Deutschen Tapferkeit und Heldenkraft achten gelernt. Von nun an nahm er deutsche Jünglinge in Sold, und als er bald barauf sich zum Oberherrn im römischen Reiche machen wollte, da verdankte er einen nicht geringen Theil seines Glückes seinen deutschen Schaaren. §. 11. Deutschland in Gefahr, römisch zu werden. Cäsars Neffe, der Kaiser Augustus, beschloß, das deutsche Land seinem großen Reiche einzuverleiben, und sandte zu diesem Zwecke seine beiden Stiefsöhne Drusus und Tiberius, 14 v. Chr., an die Do- nau, die sie vorläufig zum Grenzflüsse machten, dann den Drusus an den Rhein. Drusus legte den Rhein entlang auf dem- gallischen Ufer eine Reihe von festen Plätzen, Kastellen, an, und namentlich Mainz als seinen Hauptwaffenplatz; dann überschritt er den Rhein und zog die Lippe hinauf; die Deutschen wichen zu beiden Seiten in ihre Wälder, und wenn er jedesmal im Herbste den Rückzug antrat, dann fielen sie über ihn her, und ließen ihn ihre starke Faust fühlen. Im dritten Jahre kam er bis an die Elbe, da, wo sie die Saale aufnimmt. Geschreckt von einer geheimnißvollen Erscheinung, kehrte er um, stürzte unterwegs mit dem Pferde und starb zu Mainz, wo man noch sein Todtenmal zeigt, an der Verletzung. 9 v. Chr. Was Drusus begann, sollte Tiberius vollenden. Heimtücke war seine Hauptwaffe, gegen welche deutsche Biederkeit nicht bestehen konnte. Er beraubte die Völker ihrer Fürsten, und so beugte er sie unter sein Joch. Kastelle erbaute er am Rhein und die Lippe hinauf bis an die Weser, lichtete die Wälder durch Heerstraßen (Hellweg), legte durch die Sümpfe die „langen Brücken", führte römische Gesetze ein, schickte edle Jünglinge als Geißel nach Rom, machte viele Tausende von Deut- schen unter den Namen von Bundesgenossen zu römischen Soldaten, und suchte in aller Weise römische Sitte und Sprache zu verbreiten. n
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