Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die deutsche Geschichte - S. 11

1855 - Essen : Bädeker
11 Feind, wagte es aber nicht, dem Hermann eine Schlacht zu liefern, son- dern kehrte auf demselben Wege, den er gekommen war, unter großen Gefahren zu Wasser und zu Lande und nach ungeheuern Verlusten an den Rhein zurück. Mit den gewaltigsten Anstrengungen eröffnete er einen dritten Feldzug; auf 1000 Schiffen führte er 8 Legionen nebst den Hülfstruppen in die Ems, von da ging's an die Weser. Nach zwei blutigen Schlachten, in deren erster Armin verwundet und geschlagen wurde, in deren zweiter er das Feld behauptete, eilte Germanicus schon im Sommer hinter den Rhein zurück; ein Sturm hatte den größten Theil der Flotte und was darauf war, zu Grunde gerichtet. Im näch- sten Jahr wurde er vom Kaiser Tiberius abgerufen, der des unrühm- lichen und verderblichen Krieges müde war. §. 15. Hermanns Ausgang. So hatte Hermanns Tugend und Heldenthat den Boden des Vater- landes gegen die römische Habgier sicher gestellt, und sein Ansehen hielt die Völker, welche unter seiner Leitung gekämpft, in freier Ver- bindung zusammen. Aber im Süden Deutschlands unterwarf sich Marbod ein deutsches Volk nach dem andern, während er den Römern schmei- chelte, um seinen Thron zu befestigen. Im Jahre 19 brach zwischen Marbod und Hermann Krieg aus; beide trafen aufeinander an der Saale, und wir sehen nun gleich nach dem erfreulichen Schauspiel der ersten glorreichen Freiheitskämpfe zum ersten Male die norddeutschen und süddeutschen Brüder einander in Zwietracht sich zerfleischen. Mar- bod unterlag; es sagte sich eins seiner Völker nach dem andern von ihm los, und er nahm seine Zuflucht zu den Römern, die gern dem einst so gefürchteten Nachbar noch 18 Jahre lang ein Gnadcngehalt gaben bis an seinen Tod. Hermann aber, der allgefeierte Held, fiel nicht lange nach diesen Tagen durch den Neid einiger Fürsten. Sie beschuldigten ihn der Herrschsucht, obgleich er nur eine geordnete Verbindung aller deutschen Völkerschaften anstrebte zu Schutz und Trutz wider den gemeinsamen arglistigen Feind, und ermordeten ihn im 37. Jahre seines Alters, im 12. seiner Feldhauptmannschaft. Er hat nur für Deuschland gelebt, sonderlich seit ihm das Theuerste, was cs für ihn gab, nächst dem Vaterlande, so schmählich geraubt worden war. Die Völker aber san- gen seinen Ruhm Jahrhunderte hindurch, und ehrten ihn bis zur Ver- götterung. „Hermann, Hermann singen den, Wiederholt, Dem geheimen Grauen des Hains, den Liebling der Edelsten, Die Barden in vollem Chor, den Führer der Kühnsten, In vollem Chor, den Befreier des Vaterlands." So viel ist gewiß, eines so edeln Helden, wie Hermann war, können wenige Nationen sich rühmen. Daß wir Deutsche sind, daß es deutsche Art, Sitte und Sprache gibt, das haben wir ihm zu danken, und ein großer Geschichtschreiber nennt ihn „den wahren Gründer des deut- schen Volks".
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer